Inhalt: Mit seinem Roman Reise ans Ende der Nacht gelang Louis-Ferdinand Céline ein Meilenstein in der französischen Literatur der Moderne, mit dem er an die europäische Erzähltradition des Schelmenromans anknüpfte. Inhalt: Unter Verarbeitung eigener biografischer Erfahrungen erzählt Reise ans Ende der Nacht die Erlebnisse von Ferdinand Bardamu, der hin- und herbewegt wird wie das Sturmgepäck eines Soldaten (frz.: barda) im Durchgang durch die unterschiedlichsten Situationen und Milieus und schließlich zu einer schonungslosen Sicht des Menschen in der Moderne gelangt. Im Ersten Weltkrieg erleidet Bardamu die monströse Unmenschlichkeit und Sinnlosigkeit von Gewalt und den Sadismus der eigenen Befehlshaber im Schlamm der nordfranzösischen Schlachtfelder sowie im Kontakt mit dem Zynismus der Heimatfront. Um dem zu entgehen, engagiert er sich in Bikomimbo, einer Station im tiefen Busch von Kamerun, nur um dort die Unbarmherzigkeit und Verlogenheit des weißen Kolonialismus zu erleben. In der Folge verschlägt es ihn nach Amerika, wo seine Underdog-Perspektive den Glanz des kapitalistischen Amerikas an den Fließbändern der Ford-Werke und in der Ersatzwelt des neuen Mediums Kino als reine und herzlose Fassade enthüllt. Zurück in Frankreich folgt der Leser dem mittlerweile zum Armenarzt avancierten Bardamu durch das beklemmende, in seiner ganzen Erbärmlichkeit dargestellte Leben der Pariser Vorstädte, wo Misshandlung, Gewalt, Kindersterblichkeit, Prostitution und Abtreibung an der Tagesordnung sind. Im Kontakt mit dieser Realität erweist sich für Bardamu jeder theologische, philosophische oder ideologische Gegenentwurf als nicht tragfähig - seine Reise mündet nicht in ein optimistisches »Morgenrot«, sondern in das pessimistische, todesfahle Licht des »Morgengrauens« am Kanal St-Martin, nach dem Tod Robinsons, seines Alter Ego. Aufbau: In der Reise ans Ende der Nacht gibt es keine Strukturierung in numerische oder durch Überschriften eingeleitete Kapitel. Trotzdem weist der Roman eine doppelte zyklische Struktur auf: Während in einem ersten Durchgang Bardamu die Weite der Welt reisend und erkennend durchmisst, führt ihn der zweite Durchgang im Laufe seiner Tätigkeit als Arzt in die Tiefe des sozialen, psychologischen und metaphysischen Elends menschlicher Existenz im Moloch Paris. Innerhalb dieser beiden großen Zyklen ordnen sich die Kapitel nach den in ihnen besuchten Orten zu Sequenzen zusammen. Die kunstvolle Doppelung in Erzähler- und Autor-Ich erlaubt es Céline, die Geschichte durch generalisierende Aphorismen und Kommentare zu spiegeln. Wirkung: Von Anfang an polarisierte Célines Debütroman: Die politische Linke rühmte die Schonungslosigkeit in der Darstellung der sozialen Realitäten und der Kriegsschrecken, die Rechte fand Gefallen an der Radikalität seines Pessimismus. Durch die von Céline praktizierte Einbeziehung des Argot (des französischen Slang), seine permanente Vermischung der Stilebenen, das Durchbrechen des klassischen festen Satzbaus durch die berühmten drei Punkte stellt die Reise ans Ende der Nacht ein Novum in der französischen Literatur dar: Céline symbolisiert zukunftsweisend die Möglichkeiten des Romans, unmittelbar über Stil Emotion erfahrbar zu machen. Zu Recht wird er deshalb in einem Atemzug mit Marcel R Proust, James R Joyce, Franz R Kafka und Thomas R Mann genannt. Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag) Systematik: $L-G Umfang: 540 Seiten Standort: $L-G Céli
Inhalt: «Es liest sich, als wäre einer der ganz Großen auferstanden, um sein Werk um ein wesentliches Kapitel zu ergänzen.» (Der Spiegel)Flandern im Herbst 1914. Gleich zu Beginn des Kriegs wird der junge Soldat Ferdinand schwer verwundet. Unter furchtbaren Bedingungen operiert, kommt er halb tot ins Militärkrankenhaus, wo eine Krankenschwester ihn pflegt, die ihn sexuell so anzieht wie er umgekehrt sie. Das Rauschen im Ohr raubt Ferdinand den Schlaf, viel schlimmer aber sind die Bilder im Kopf. Zurück im Leben, freundet er sich mit dem Zuhälter Bébert an und gibt sich zügellosem Vergnügen hin. Er überlistet den Tod, befreit sich von dem Schicksal, das ihm bestimmt war. Die betäubende Gleichzeitigkeit von Kriegsgrauen, Naturschönheit, menschlicher Verrohung, Zynismus und Liebessehnsucht macht die Einzigartigkeit dieses Buches aus. Ein unvergesslicher Roman über die Hölle, die die Menschen sich gegenseitig bereiten.- Im Sommer 2021 ereignete sich eine literarische Sensation: Tausende Manuskriptseiten Célines tauchten wieder auf. Sie waren 1944 aus seiner Wohnung in Montmartre, während er in Nazideutschland Unterschlupf suchte, entfernt worden. «Krieg» ist das erste Buch aus diesem Konvolut. - Diese kritische Ausgabe ist übersetzt auf der Grundlage der französischen Pléiade-Ausgabe (der hochangesehenen, unterstrengen Editionsrichtlinien erarbeitete Reihe von Werkausgaben des Verlages Gallimard) und mit einem Vorwort von Niklas Bender sowie einer editorischen Notiz des Übersetzers versehen.- Platz 1 der französischen Bestsellerliste. 200.000 verkaufte Exemplare- «Die größte literarische Sensation, die Frankreich erlebt hat.» Frankfurter Allgemeine Zeitung- «Ein abgründiges, explosives, empörtes Buch, das niemals versucht, den Dreck in Gold zu verwandeln, und dennoch daraus nicht weniger macht als einen wahren Schatz.» L'Observateur- «Ein kurzer, lebendiger, tragischer und schlüpfriger Text, der sich einreiht in die Meisterwerke des Autors. Ein Ereignis.» Le Monde des Livres- «Ein ungeschliffener Diamant.» Le Point Umfang: 192 S. ISBN: 978-3-644-01674-3
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