Inhalt: Der endlose Sommer findet auf einem Gutshof in Jütland statt, der zunächst einen ziemlich düsteren Eindruck macht, weil über allem der Psychoterror des misanthropischen Stiefvaters lastet, der weiß, dass seine Frau, "die Mutter", wie sie immer genannt wird, seine Liebe nie erwidern wird, weshalb er sie hasst - und sich selbst für seine Kleinheit verachtet, für seine Minderwertigkeitskomplexe. Aber eines Tages ist der Stiefvater verschwunden (als hätte die eigene Verbitterung ihn verschluckt), und zurück bleiben die Mutter mit der aristokratischen Gestalt, die jeden Morgen ihren Hengst reitet, das Mädchen, ihr Freund (dessen Perspektive der Erzähler einnimmt) und die zwei jüngeren Brüder. Und plötzlich beginnt er, der endlose Sommer, in dem alles möglich ist, die Zeit und das Licht stillstehen, alle aufleben und der düstere Gutshof sich in eine Art Hippie-Kommune verwandelt, in der für jede Exzentrizität Platz und Luft zum Atmen da ist - "als wäre der weiße Hof ein Gouverneurspalais auf St. Croix in den letzten Tagen des Kolonialreichs, wo alles zu spät ist und mit einem Mal alles endlich erst möglich". Erst wenn alles zu spät ist, ist alles möglich, diese melancholische Geschichtsphilosophie grundiert den Roman, dessen Gegenwart immer wieder wie von einem Windhauch von einer untergegangenen Vergangenheit durchweht wird, als würde alles, was einmal glänzend war, wie in einem Kostümfilm wiederauferstehen, aber echte Herzen höherschlagen lassen. Alles kann verwandelt werden, ist die geheime Botschaft, alles kann über sich hinauswachsen, dann nimmt das Leben selbst märchenhafte Züge an. Nichts ist festgelegt. Nichts ist festgelegt - das ist auch eine der Grundüberzeugungen von Madame Nielsen. Ja, man könnte sogar sagen, Madame Nielsen sei geradezu ein Ausfluss dieser Grundüberzeugung. Denn es gibt sie erst seit 2013, damals war die Person, die jetzt unter dem Namen Madame Nielsen Romane schreibt, in vielerlei Hinsicht an ein Ende gekommen und in einer Lebenskrise, als sie im Schrank der Mutter ihres (damals: seines) Sohnes ein Kleid fand, von dem sie sich stark angezogen fühlte. Immer öfter wurde es angelegt, bis klar war, dass es das ist. Auf das Kleid folgte die Selbsttaufe: Madame Nielsen. Schlagworte:Druckfrisch Systematik: $L Umfang: 189 Seiten Standort: $L Niel ISBN: 978-3-462-05102-5
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