Inhalt: Der Gedichtband "Laut und Luise" war die bahnbrechende Arbeit im Werk von Ernst Jandl. In ihrer Absage an die übliche Syntax und den konventionalisierten Wortgebrauch spiegelt diese Gedichtsammlung den radikalen Anspruch des Autors an die Poesie. Entstehung: Seit den späten 1950er Jahren hatten Einzelveröffentlichungen experimenteller Gedichte von Jandl Entrüstungsstürme bei der konservativen Kritik ausgelöst, die diese Art der Dichtung als Provokation empfand. Die Suche nach einem Verlag, der das Wagnis unternahm, eine Sammlung dieser Gedichte herauszugeben, gestaltete sich äußerst schwierig. Unter dem Titel "Laut und Luise" erschien sie schließlich im Walter Verlag - mit weitreichenden Folgen für den Lektor Otto F. Walter. Das Buch wurde auch innerhalb des Verlags als unerträgliche Provokation angesehen. Walter musste den Verlag verlassen - mit ihm gingen 17 deutschsprachige Autoren. Inhalt: In "Laut und Luise" hat Jandl Sprechgedichte, Lautgedichte und visuell wirkende Texte vereint. Es finden sich darin aber auch Gedichte traditioneller Form, da es dem Autor nicht um das Sprachexperiment an sich ging, sondern um die Suche nach einer seinen Vorstellungen entsprechenden Form der Poesie und nach Gedichten, "die nicht kalt lassen". Unter Sprechgedichten verstand Jandl Gedichte, die ihre volle Wirkung erst bei lautem Lesen entfalten. Sie arbeiten mit der Zusammenziehung oder Dehnung von Wörtern, der Zerlegung und Neuanordnung ihrer Silben, des Auslassens der Vokale, etc. Eindrucksvolles Beispiel für ein Gedicht auf der Grundlage dieser Technik ist "schtzngrmm", das die akustische Situation in einem Schützengraben nahe zu bringen versucht und sich in reiner Buchstaben- beziehungsweise Lautreihung auflöst: t-t-t-t. Im Gegensatz zum Sprechgedicht bleibt beim Lautgedicht das Wort nicht mehr Gegenstand der Dichtung. Es wird seines Aussagewerts beraubt und in seine einzelnen Buchstaben beziehungsweise Laute zerlegt, die isoliert oder neu zusammengefügt werden. So im Gedicht "Bericht über Malmö": ..m/l/am/ öm/ma/lö/mal... Der den Band abschließende Zyklus "klare gerührt" führt visuell wirkende Poesie vor Augen. Sinn und Bedeutung dieser Dichtung erschließen sich am leichtesten in der Zusammenschau der einzelnen Teile des Buchs. Traditionelle Versformen stehen neben grafischen Gedichten, witzige und groteske Sprachspiele neben Gedichten über die Sprache und das Gebaren des Faschismus (Wien: Heldenplatz). Es ist die formale wie inhaltliche Vielfalt, die dieses Buch zu einem wahren Lese- und Sehvergnügen werden lässt.
Inhalt: Der radikalste Sprachkünstler unter den Lyrikern des 20. Jahrhunderts war Ernst Jandl. Er wurde vor allem durch seine experimentelle Lyrik in der Tradition der Konkreten Poesie bekannt, durch visuelle Poesie und Lautgedichte. Dabei hat er einige der eindrucksvollsten und eingängigsten Liebesgedichte geschrieben ? und vielleicht auch einige der überraschendsten. Der vorliegende Band stellt die schönsten davon vor. Schlagworte: D Biographie, Literatur und Literaturwissenschaft, DC Lyrik, Poesie, DCF Lyrik einzelner Dichter Umfang: 138 S. ISBN: 978-3-458-74052-0
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
letztes Datenbankupdate: 27.04.2024, 12:16 Uhr. 13.908 Zugriffe im April 2024. Insgesamt 1.250.608 Zugriffe seit Juni 2003
Mobil - Impressum - Datenschutz - CO2-Neutral