Laxness, Halldór
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Jahrhundert-Edition
Die Islandglocke
[Roman]
Bertelsmann Club, Rheda-Wiedenbrück (1993)
Standort:
$L Laxn
Schlagworte:
Biographie, Laxness, Halidór
Details hier
Inhalt: Eher untypisch für die meist in der Gegenwart angesiedelten Romanwelten des Halldór Laxness spielt Die Islandglocke Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts, zu einer Zeit, als Island der dänischen Krone unterstand und sich die Bevölkerung auf der Insel durch Armut, Hungersnöte und dänische Unterdrückung in einer verzweifelten Lage befand. Entstehung: Die drei Teile des Romans wurden zunächst als Einzelbände veröffentlicht (Die Islandglocke, 1943; Die lichte Maid, 1944; Feuer in Kopenhagen, 1946) und erst 1957 unter dem gemeinsamen Titel herausgegeben. Inhalt: Der Roman verfolgt drei Hauptfiguren über einen Zeitraum von etwa zwei Jahrzehnten, in denen sich ihre Wege immer wieder kreuzen: den armen Bauern Jon Hreggvidsson, der des Mordes an einem Henker bezichtigt wird und deswegen mehrere Prozesse mit wechselndem Ausgang durchstehen muss; die schöne und gebildete Snæfridur, die Jon kurz vor der Hinrichtung zur Flucht nach Dänemark verhilft; schließlich den isländischen Gelehrten und Kopenhagener Professor Arnas Arnæus, der auf der Insel mittelalterliche Handschriften sammelt, um das einzigartige kulturelle Erbe Islands für die Nachwelt zu retten. Ihn verbindet eine tiefe Liebe zu Snæfridur, doch er hat bereits eine reiche dänische Witwe geheiratet, um sein Gelehrtendasein und seine Sammeltätigkeit finanzieren zu können. Arnas bewirkt, dass Jon seinen Fall nochmals vor dem isländischen Allthing vorbringen darf, doch dieser kehrt einfach auf seinen Hof zurück. Viele Jahre später reist Arnas im Auftrag des Königs nach Island, um die Amtsführung der Beamten zu kontrollieren. Auch Snæfridur hat inzwischen geheiratet, doch ihr Mann verliert den gesamten Besitz durch seine Trunk- und Spielsucht. Trotz aller Demütigungen behält sie ihren Stolz, auch als Arnas ihren Vater, den Richter Eydalin, seines Amtes enthebt. Als sie wieder einige Jahre später ein letztes Mal mit Arnas in Kopenhagen zusammentrifft, ist dieser beim König in Ungnade gefallen und das Schicksal Islands ungewisser denn je. Seine wertvolle Sammlung isländischer Handschriften geht bei einer Feuersbrunst in Flammen auf. Aufbau: In den drei Teilen des Romans steht jeweils eine der drei Hauptfiguren im Mittelpunkt. Besonders im ersten Teil orientiert sich der Text am Schelmenroman und an der Isländersaga mit ihrem Wechsel von stark raffenden Passagen und szenischer Erzählweise mit vielen Dialogen. Im Zentrum steht Jon, der mit seiner bissig-lakonischen Ausdrucksweise selbst wie eine Sagafigur wirkt. Ihm dient die Welt der Isländersagas als Quelle für sein Selbstbewusstsein und als Maßstab für die Gegenwart. Er verkörpert außerdem die lebendige mündliche Erzähltradition Islands, indem er in jeder Lebenslage Passagen aus den Pontus Rimur, einer volkstümlichen Verserzählung, zitiert. Wirkung: Zwar wollte Laxness sein Werk nicht als historischen Roman verstanden wissen, da »seine Personen, seine Handlung und sein Stil ausschließlich den Gesetzen des Werkes selbst gehorchen«, doch ist nicht zu übersehen, dass die fiktive Handlung ein Gerüst aus genau recherchierten historischen Fakten und Figuren ausfüllt. Der Roman wurde in Island enthusiastisch aufgenommen. Viele Isländer stellten Bezüge zur damaligen politischen Lage während der Entstehungszeit des Romans her, da sie die damals gerade erst erworbene Unabhängigkeit ihres Landes wegen der Errichtung eines US-amerikanischen Luftwaffenstützpunktes gefährdet sahen. J. G.
Einheitsacht.: Islandsklukkan. - Aus d. Isländischen übers. Systematik: $L-G Umfang: 477 Seiten Standort: $L Laxn
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$L-G
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Schöne Literatur
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