Inhalt: Ein ungewöhnlicher Familienroman über ein verschwiegenes Kapitel deutscher Geschichte: die Beziehung zwischen christlichem Sendungsbewusstsein, Kolonialismus und Rassismus.Die Familienerzählungen, die vom ländlichen Bayern an die Südsee führten, waren so behaftet mit Unglück und Nostalgie, dass sie, die Nachgeborene, sie stets von sich wies. Zumal die Großeltern auf der falschen Seite standen: Sie waren Kolonialisten, und zwar überzeugte. Doch jetzt will die Enkelin mehr wissen, sichtet die Spuren, die der Kolonialismus und zwei Kriege in ihrer Familie hinterlassen haben. Immer deutlicher entrollt sich vor ihr die exotische Welt Neuguineas, in die ihr Großvater Johann als abenteuerlustiger Missionar auszog, um die Heiden im "Kaiser-Wilhelmsland" zu bekehren. Eine vermeintliche Südsee-Idylle, geprägt von Bigotterie und Chauvinismus, in der sich die Wege vierer eigensinniger Menschen ? ihrer Großeltern ? schicksalhaft kreuzen. Klug und mit feinem Humor zeichnet die Erzählerin des Romans nach, wie die große Weltgeschichte über das kleine Leben der Familie hinwegfegt. Umfang: 480 S. ISBN: 978-3-8437-2452-4
Inhalt: Die Digitalisierung ist da. Sie ist aber noch längst nicht überall angekommen. In unseren Unternehmen dominieren noch die Strukturen und Denkkonzepte des Industriezeitalters. Auf individueller sowie gesellschaftlicher Ebene scheinen Digitale Innovationen jenen psychologischen Zustand auszulösen, den der Zukunftsforscher Alvin Tofler in den 1970er Jahren als Zukunftsschock bezeichnete. Die Überflutung mit Neuem sowie die allgegenwärtigen Mahnungen nach schneller Anpassung führen zu Überforderung, Ängsten und Ablehnung. Deutschland steht in einem immer schärferen, globalen Wettbewerb, der zunehmend über Software, Daten, Algorithmen und Künstliche Intelligenz geführt wird. Durch den Einsatz Digitaler Technologien lösen neue Geschäftsmodelle die Logik des traditionellen Geschäfts ab. Auf dieser zweiten Welle der Digitalisierung muss die deutsche Wirtschaft eine Antwort finden. Wie können Unternehmen im Zeitalter der Digitalen Transformation das eigene Geschäft sichern und langfristig überleben? Dieses Buch vermittelt Denk- und Handlungswerkzeuge, die die aktuellen Trends der Digitalisierung mit zeitlosen Grundsätzen untermauern. Der Leser erlangt dadurch eine Digitale Intelligenz, die Orientierung im Dschungel der Digitalisierung ermöglicht. Umfang: 259 S. ISBN: 978-3-658-32870-2
Inhalt: London, 1943. Weihnachten steht vor der Tür - endlich darf Schwester Dora ihren geliebten Nick wieder in die Arme schließen. Doch ihr Glück währt nicht lang. Schon bald muss Nick zurück an die Front, und das Nightingale Hospital stellt seine Krankenschwestern vor eine neue Herausforderung: Sie sollen sich um deutsche Kriegsgefangene kümmern. Anders als Dora, die sich mit dieser Aufgabe schwertut, hegt ihre Kollegin Kitty heimlich ganz andere Gefühle für einen ihrer Patienten. Während beide mit ihren Gefühlen hadern, taucht überraschend Doras Freundin Helen wieder auf - und bringt ein dunkles Geheimnis mit ... Umfang: 447 S. ISBN: 978-3-7325-6083-7
Inhalt: Weihnachten 1945. Oberschwester Kathleen Fox plant eine Überraschung für die Patienten des berühmten Nightingale Hospitals. Gemeinsam mit ihren Krankenschwestern will sie eine Weihnachtsshow einstudieren, doch die Proben sind überschattet von allerlei Problemen und Rivalitäten. Gegen alle Widerstände hält Kathleen an ihrem kühnen Plan fest. Doch wird er nur funktionieren, wenn es den Schwestern gelingt, sich miteinander zu versöhnen und die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen ... Umfang: 335 S. ISBN: 978-3-7325-7792-7
Inhalt: London, 1917. Anna ist überglücklich, als ihr geliebter Edward von der Front zurückkehrt. Während die beiden eifrig Hochzeitspläne schmieden, muss ihre Freundin Grace sich gegen ihre Eltern behaupten. Die Pflege verwundeter Soldaten ist nicht das, was diese sich als Zukunft für ihre Tochter wünschen. Dulcie indessen scheint ihr Glück gefunden zu haben, als eine unverhoffte Begegnung sie erkennen lässt: Manchmal begegnet einem die Liebe genau da, wo man sie am wenigstens erwartet ... Umfang: 496 S. ISBN: 978-3-7517-0988-0
Inhalt: Yorkshire, 1925. Als ein folgenschwerer Fehler ihre Träume jäh platzen lässt, verschlägt es die ehrgeizige junge Krankenschwester Agnes Sheridan von London nach Leeds. Sie soll sich fortan um die Patienten in Quarry Hill kümmern, einem Ort, wo die Menschen in bitterster Armut leben. Doch es erweist sich als schwierig, ihr Vertrauen zu gewinnen, denn die Einwohner von Quarry Hill begegnen der hübschen jungen Frau mit Argwohn. Sie scheinen zu ahnen, dass Agnes etwas zu verbergen hat ... Umfang: 495 S. ISBN: 978-3-7325-7200-7
Inhalt: »Wir hielten uns an den Händen, für die Kraft. Jede brauchte einen Menschen.« - Nominiert für den Preis der Leipziger BuchmesseEine nationalsozialistische Vorzeigemutter, die anderen beibringt, wie Kinder zu erziehen sind, doch über das Wichtigste, was sie verloren hat, niemals spricht. Eine Köchin, die lieber Frauen geliebt hätte als den Dienstherrn, unterwegs durch das zerstörte Deutschland im Sommer 1945. Ein Mädchen in München Solln, geboren in einem Lebensbornheim der SS. Eine alleinerziehende Anwältin von heute, die nach dem Tod ihrer Mutter unverhofft eine Wohnung in Wroc?aw erbt ? und einen polnischen Zweig der Familie entdeckt. Alle Figuren verbindet ein Jahrhundert von Krieg und Nachkrieg, Flucht und Vertreibung, von Gewalt. Was bedeutet es, in einem Staat zu leben, der Menschenzucht betreibt? Und wie darüber schreiben, was den Frauen im Krieg geschieht? Was ihnen die Sprache nimmt. Was sie für immer verwandelt. Und wie über die unsichtbare Kraft, die verhindert, dass sie daran zerbrechen?Ulrike Draesner gibt den Verwandelten ihre Stimmen zurück. Sie erfinden sich neu, wechseln Sprache und Land, überraschen sich selbst mit ihrem Mut, ihrem Humor, ihrer Kraft. Die Bedeutung von Familie verändert sich, Freiräume entstehen. Ein erschütternder Roman, bewegend, aufwühlend, zärtlich, klug. Schaut: die Liebe der Töchter zu ihren Müttern, der Mütter zu ihren Töchtern. Schaut, wie sie blitzt durch ein dunkles Tuch. Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2024: »Ulrike Draesners Werke halten ? mit hochentwickeltem Sprachbewusstsein ? literarische Signale politischer Vorgänge in Zeitenwenden fest; sie bezeugen dadurch die verwandelnde Kraft der Literatur.« (aus der Begründung der Jury) Umfang: 608 S. ISBN: 978-3-641-27147-3
Inhalt: Was es bedeutet, die Heimat zu verlieren ?Simone Grolmann ist 52, etabliert und angesehen, Professorin für Verhaltensforschung, Mutter einer Tochter, ein analytischer Mensch. Und doch hat sie Angst. Angst vor Schnee. Die Angst ist tief in ihr, versunken wie der Breslauer Wald, durch den ihr Vater, sein behinderter Bruder Emil und Lilly, die Mutter der beiden, in der Nacht vom 19. auf den 20. Januar 1945 stapften, bei minus 21 Grad: drei Menschen mit drei durchweichten Pappkoffern. 17 Jahre vor Simones Geburt war das, und doch ist es ihre eigene Angst.Simone liebt ihren Vater Eustachius ? und kommt ihm gleichwohl nicht nah. Eustachius Grolmann, 83, ist ein Kriegskind. Aufgewachsen im Propagandastaat, 1945 aus Schlesien in den Westen geflohen. Noch immer wird er von den Erinnerungen an die Flucht und den Tod seines Bruders heimgesucht. »Sei froh, dass du lebst.« Diesen Nachkriegssatz hat er sich selbst so oft vorgesagt, bis er glaubte, das, was er spürte, könnte nun endlich dieses Frohsein sein.Ulrike Draesner kreuzt die Lebenswege der schlesischen Grolmanns mit dem Schicksal einer aus Ostpolen nach Wroc?aw vertriebenen Familie. Vier Generationen kommen zu Wort. Virtuos entwirft sie ein Kaleidoskop der Erinnerungen, die sich zu immer neuen Bildern fügen. Sie zeigen, wie die durch Flucht und Vertreibung ausgelösten Traumata weiterwirken und wie sich seelische Landschaften von einer Generation in die nächste weitervererben. Die Geschichten der Grolmanns und der Nienaltowskis werden zum Spiegel von hundert Jahren mitteleuropäischer Geschichte. Sie erzählen von den Mühen und Seligkeiten zwischen Eltern und Kindern, von Luftwurzeln, Freiheit und Migration. Umfang: 425 S. ISBN: 978-3-641-10806-9
Inhalt: Italien, Sonne, Eifersucht ? ein Liebesroman, wie er nur alle paar Jahre geschrieben wird!Am Ende wird der italienische Dichter Alessandro Lang eine der drei Schwestern Alessi zum Altar führen. Aber welche: Roberta, die älteste, die er vor dem Fresko der schwangeren Madonna in einer toskanischen Kapelle kennenlernt, die Medizin studiert, nach San Francisco zieht und darunter leidet, kein Kind zur Welt zu bringen? Lucia, die erfolgreiche Bankerin, die ihn bei einer Lesung in Florenz anspricht und ihm nicht verrät, wer sie ist? Oder aber die jüngste, Nannina, die als Übersetzerin in München mit ihrem unehelichen Kind lebt? Die drei Frauen lieben und hassen, unterstützen und belügen einander, schweigen sich an und kehren trotzdem immer wieder nach Hause zurück, zu den Eltern und zum Meer. Aber nur eine wird Alessandros Braut: Werden die beiden anderen ihr das je verzeihen?Immer wieder das Meer ist ein wunderbar stimmungsreicher Roman voller Glücks- und Trauermomente, der einen Bogen von den 1980er Jahren bis in die Gegenwart spannt und dabei so vielschichtig und mitreißend ist, wie es nur eine zeitlose Familiengeschichte sein kann. Nach dem Bestseller Jeden Tag, jede Stunde wieder ein Buch von großer emotionaler Strahlkraft, voller Charme und Poesie. Umfang: 225 S. ISBN: 978-3-641-09427-0
Inhalt: Marius wirft sich über seine Mutter, als sein Vater zusticht. Aber 33 Stiche töten sie, er selbst flieht schwer verletzt. Nach Krankenhaus und Heim lebt er als Obdachloser, er misstraut allen, einfach allen. Er lebt in einem Karton und entdeckt die Eibe, in die er verschwindet. Systematik: 5 J Umfang: 195 Seiten Standort: J Duda ISBN: 978-3-407-75685-5
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
letztes Datenbankupdate: 15.05.2024, 18:16 Uhr. 6.033 Zugriffe im Mai 2024. Insgesamt 1.257.176 Zugriffe seit Juni 2003
Mobil - Impressum - Datenschutz - CO2-Neutral