Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Klassensatz Das Versprechen Requiem auf den Kriminalroman Süddeutsche Zeitung Verlag, München (2006)
Standort: $L Duer / Klassensatz Leseexemplar Realschule
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Inhalt: Kommissar Matthäi bleibt nicht viel Zeit. Eine Dienstreise nach Jordanien steht kurz bevor, doch vorher will er den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären. Er hat ihren Eltern versprochen, den Mörder zu finden, und schon bald verfolgt er eine heiße Spur: Der vorbestrafte Hausierer von Gunten steht im dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben. Als dieser sich dann in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Matthäi forscht auf eigene Faust weiter. Gritlis Mitschüler erzählen ihm von einem mysteriösen Riesen, und der Kommissar findet ein rätselhaftes, von Gritli gemaltes Bild, auf dem er einen dunklen Wagen und ein gehörntes Tier erkennt - reiner Zufall oder ein Schlüssel zu dem Verbrechen? Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman "Das Versprechen" (1957) war ursprünglich eine Auftragsarbeit, die Sexualvergehen an Kindern an den Pranger stellen sollte. Dürrenmatt arbeitete den Text zu einem Drehbuch um, das in der Folge vier Mal verfilmt wurde, unter anderem mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann unter dem Titel "Es geschah am hellichten Tag". Der Kriminalroman tat bis nach dem Zweiten Weltkrieg Dienst am seelischen Gleichgewicht des Lesers. Das Böse war vom Guten leicht zu unterscheiden, es wurde aufgedeckt und gerächt. Die von allen Detektiven praktizierte Methode des logischen Schlussfolgerns, mit der auch psychologische Beweggründe mathematischen Variablen gleich behandelt wurden, hatte etwas kolossal Beruhigendes an sich. Weniger den Lesern als vielmehr den Autoren selbst ging die unzweideutig aufklärbare Krimi-Welt allmählich auf die Nerven. In "Das Versprechen" hat Friedrich Dürrenmatt einen alten erbitterten Schweizer Polizeikommandanten die künstliche Teleologie des Kriminalromans bloßstellen lassen. Auf einer Zugfahrt entspinnt sich ein Gespräch zwischen diesem und einem Schriftsteller. Der Polizist hat nichts dagegen, dass Verbrecher im Roman ihre Strafe finden: "Denn jedes Publikum und jeder Steuerzahler hat ein Anrecht auf seine Helden und sein Happy-End, und dies zu liefern sind wir von der Polizei und ihr von der Schriftstellerei gleicherweise verpflichtet. Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen." Da "spielt der Zufall keine Rolle, und wenn etwas nach Zufall aussieht, ist es gleich Schicksal und Fügung gewesen". Sagt's und erzählt eine Geschichte, die ihm in seiner Amtszeit unterkam und deren Ausgang ganz vom Zufall bestimmt wird. Das Gritli ist ermordet worden, ein kleines Mädchen im roten Rock. Und es war nicht das erste Mal, dass so ein Mord in dem Kanton vorgekommen ist. Der Hausierer, der die Leiche des Kindes fand, wird alsgleich verdächtigt. Nachdem einige Indizien - Vorstrafe und Vorlieben des Mannes - sich gegen ihn verdichtet haben, bringt er sich in der Untersuchungshaft um. Der Fall ist in aller Augen geklärt. Nur einer kann sich damit nicht abfinden: Kommissar Matthäi, ein großer Kriminalist, "ein Genie", wie der Polizeikommandant dem Schriftsteller sagt, "und das in einem größeren Maße als einer eurer Detektive". Logisch wie Conan Doyle und einfühlsam wie Simenon entwickelt Dürrenmatt die Geschichte, die schließlich zur Entdeckung - wenn auch nicht zur Ergreifung - des wahren Täters führt. Der Kommissar Matthäi scheitert, dem Anschein nach scheitert auch der Autor Dürrenmatt: Es gibt dramaturgische Regeln, die selbst er nicht unterlaufen kann. Anders als der Kommissar, hat der Autor sein scheinbares Scheitern aber virtuos inszeniert: Es spielt sich auf einer ironischen Metaebene jenseits der spannenden Kriminalgeschichte ab. Zwar ist es der Zufall, der dem Kommissar eingibt, wie er den Mörder aufspüren kann, zwar ist es dann auch der Zufall, der Matthäi zu einer tragischen Figur werden lässt - und doch verliert der Zufall, kaum dass er dramaturgisch bearbeitet ist, sein eigentliches Wesen: Wahre Kontingenz kann es in einer Erzählung nur auf Kosten dieser Erzählung geben. Jede Geschichte folgt den ihr eigenen Gesetzmäßigkeiten, wo es diese nicht gibt, gibt es keine Dramaturgie, mithin keine Geschichte. "Die Wahrheit wird seit jeher von euch Schriftstellern den dramaturgischen Regeln zum Fraße vorgeworfen." Diese Klage des Polizeikommandanten ist das erste Gebot der schriftstellerischen Kunst.
Die Geschichte eines absolut technologiegläubigen Mannes, der schließlich erkennen muß, daß das Schicksal immer wieder unberechenbar und unerbittlich zuschlagen kann, als durch eine Liebesgeschichte sein rationale zementiertes Weltbild zerbricht. Durch die Ereignisse wird Faber zu einem Rechenschaftsbericht über seine eigene Vergangenheit gezwungen. Diese Ausgabe bietet Max Frischs Homo faber zusammen mit einem Kommentar, der alle für das Verständnis des Werks erforderlichen Informationen enthält. Die Suhrkamp BasisBibliothek bietet vorzüglich edierte und kommentierte literarische Hauptwerke aller Epochen und Gattungen. Text und Kommentar befinden sich auf dem neuesten Stand der Forschung. Der Kommentar ist allgemein verständlich geschrieben und klar strukturiert. Max Frisch wurde 1911 in Zürich geboren und starb 1991 ebenda. Er studierte Germanistik an der Universität Zürich (1930-1934) und Architektur an der ETH Zürich (1936-1940). Ab 1931 arbeitete er als Journalist, später als freier Schriftsteller. Seine zahlreichen Auslandsreisen führten ihn u.a. 1951/1952 für einen längeren Aufenthalt in die USA. Max Frisch hat ein großes literarisches Werk geschaffen, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, unter anderem 1958 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1976 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Schlagworte:Deutschunterricht, Entfremdung, Frisch, Max, Gesellschaftskritik, Homo faber, Klassensatz, Unterrichtsmaterial, Vereinsamung Systematik: $L Umfang: 301 S. Standort: $L Frisch / Klassensatz ISBN: 978-3-518-18803-3
Die Geschichte eines absolut technologiegläubigen Mannes, der schließlich erkennen muß, daß das Schicksal immer wieder unberechenbar und unerbittlich zuschlagen kann, als durch eine Liebesgeschichte sein rationale zementiertes Weltbild zerbricht. Durch die Ereignisse wird Faber zu einem Rechenschaftsbericht über seine eigene Vergangenheit gezwungen. Diese Ausgabe bietet Max Frischs Homo faber zusammen mit einem Kommentar, der alle für das Verständnis des Werks erforderlichen Informationen enthält. Die Suhrkamp BasisBibliothek bietet vorzüglich edierte und kommentierte literarische Hauptwerke aller Epochen und Gattungen. Text und Kommentar befinden sich auf dem neuesten Stand der Forschung. Der Kommentar ist allgemein verständlich geschrieben und klar strukturiert. Max Frisch wurde 1911 in Zürich geboren und starb 1991 ebenda. Er studierte Germanistik an der Universität Zürich (1930-1934) und Architektur an der ETH Zürich (1936-1940). Ab 1931 arbeitete er als Journalist, später als freier Schriftsteller. Seine zahlreichen Auslandsreisen führten ihn u.a. 1951/1952 für einen längeren Aufenthalt in die USA. Max Frisch hat ein großes literarisches Werk geschaffen, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, unter anderem 1958 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1976 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Schlagworte:Deutschunterricht, Entfremdung, Frisch, Max, Gesellschaftskritik, Homo faber, Klassensatz, Unterrichtsmaterial, Vereinsamung Systematik: $L Umfang: 301 S. Standort: $L Frisch / Klassensatz ISBN: 978-3-518-18803-3
Die Geschichte eines absolut technologiegläubigen Mannes, der schließlich erkennen muß, daß das Schicksal immer wieder unberechenbar und unerbittlich zuschlagen kann, als durch eine Liebesgeschichte sein rationale zementiertes Weltbild zerbricht. Durch die Ereignisse wird Faber zu einem Rechenschaftsbericht über seine eigene Vergangenheit gezwungen. Diese Ausgabe bietet Max Frischs Homo faber zusammen mit einem Kommentar, der alle für das Verständnis des Werks erforderlichen Informationen enthält. Die Suhrkamp BasisBibliothek bietet vorzüglich edierte und kommentierte literarische Hauptwerke aller Epochen und Gattungen. Text und Kommentar befinden sich auf dem neuesten Stand der Forschung. Der Kommentar ist allgemein verständlich geschrieben und klar strukturiert. Max Frisch wurde 1911 in Zürich geboren und starb 1991 ebenda. Er studierte Germanistik an der Universität Zürich (1930-1934) und Architektur an der ETH Zürich (1936-1940). Ab 1931 arbeitete er als Journalist, später als freier Schriftsteller. Seine zahlreichen Auslandsreisen führten ihn u.a. 1951/1952 für einen längeren Aufenthalt in die USA. Max Frisch hat ein großes literarisches Werk geschaffen, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, unter anderem 1958 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1976 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Schlagworte:Deutschunterricht, Entfremdung, Frisch, Max, Gesellschaftskritik, Homo faber, Klassensatz, Unterrichtsmaterial, Vereinsamung Systematik: $L Umfang: 301 S. Standort: $L Frisch / Klassensatz ISBN: 978-3-518-18803-3
Die Geschichte eines absolut technologiegläubigen Mannes, der schließlich erkennen muß, daß das Schicksal immer wieder unberechenbar und unerbittlich zuschlagen kann, als durch eine Liebesgeschichte sein rationale zementiertes Weltbild zerbricht. Durch die Ereignisse wird Faber zu einem Rechenschaftsbericht über seine eigene Vergangenheit gezwungen. Diese Ausgabe bietet Max Frischs Homo faber zusammen mit einem Kommentar, der alle für das Verständnis des Werks erforderlichen Informationen enthält. Die Suhrkamp BasisBibliothek bietet vorzüglich edierte und kommentierte literarische Hauptwerke aller Epochen und Gattungen. Text und Kommentar befinden sich auf dem neuesten Stand der Forschung. Der Kommentar ist allgemein verständlich geschrieben und klar strukturiert. Max Frisch wurde 1911 in Zürich geboren und starb 1991 ebenda. Er studierte Germanistik an der Universität Zürich (1930-1934) und Architektur an der ETH Zürich (1936-1940). Ab 1931 arbeitete er als Journalist, später als freier Schriftsteller. Seine zahlreichen Auslandsreisen führten ihn u.a. 1951/1952 für einen längeren Aufenthalt in die USA. Max Frisch hat ein großes literarisches Werk geschaffen, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, unter anderem 1958 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1976 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Schlagworte:Deutschunterricht, Entfremdung, Frisch, Max, Gesellschaftskritik, Homo faber, Klassensatz, Unterrichtsmaterial, Vereinsamung Systematik: $L Umfang: 301 S. Standort: $L Frisch / Klassensatz ISBN: 978-3-518-18803-3
Inhalt: Die erfahrene Säuglingsschwester Ruth darf das Baby eines rassistischen Elternpaars nicht versorgen, weil sie afroamerikanischer Herkunft ist. Als das Kind während Ruths Schicht in eine Krise gerät, zögert sie und der Säugling stirbt. Nun zeigt der Vater sie wegen unterlassener Hilfeleistung an. Schlagworte:Belletristische Darstellung, Krimi, Rassismus Systematik: $L Umfang: 589 Seiten Standort: $L Pico ISBN: 978-3-570-10237-4
Inhalt: Was macht der Krieg mit der Liebe? Kann einer tagsüber töten und abends als liebevoller Ehemann und Vater nach Hause kommen? Die kleinen Beziehungskriege zwischen Henry Treherne und seiner Frau Clara sind unausweichliche Folgen des grausamen Dienstes, den der ehrgeizige Soldat in den 50er Jahren auf Zypern leistet. Dort halten die Briten die Stellung gegen zypriotische Unabhängigkeitskämpfer. Verstört muss Clara erleben, wie ihr Mann ein Fremder wird. Eine großartige Liebesgeschichte, die sich zum Drama entwickelt. Und wir begreifen, wie Krieg seine zerstörerische Kraft entfaltet und ins Innerste der Beziehungen vordringt.
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