Inhalt: Kurt Tucholskys Roman um den Sommerurlaub eines unkonventionellen Liebespaars trägt neben seinen heiter-unbeschwerten Zügen auch einen zeitkritischen Unterton, der auf die Gefährdungen demokratischer Kultur verweist. Inhalt: Schloss Gripsholm beginnt mit einem fiktiven Briefwechsel, in dem der Verleger Ernst Rowohlt seinem Autor nahe legt, eine kleine Liebes- oder Sommergeschichte zu schreiben, welche die Leute »ihrer Freundin schenken können«. Danach setzt die eigentliche Handlung ein - der Schweden-Urlaub des Ich-Erzählers Peter und seiner Freundin, der Sekretärin Lydia. Die beiden mieten sich in einem Anbau von Schloss Gripsholm ein. Dort verleben sie heiter verliebte Tage, mokieren sich über konservative Touristen und lassen die Seele baumeln. Zwischenzeitlich bekommen sie Besuch, zunächst von Peters Freund Karlchen, dann von Lydias Freundin Billie, woraus sich eine Nacht zu dritt entwickelt. Auf einem ihrer Spaziergänge lernen Peter und Lydia die kleine, tief verstörte Ada kennen, die im nahen Kinderheim wohnt und unter der tyrannischen Direktorin leidet. Die beiden setzen sich dafür ein, dass die Kleine wieder zu ihrer Mutter nach Zürich zurückkehren kann, und nehmen sie bei ihrer Abreise mit. Aufbau: Tucholsky erzählt seine Urlaubsgeschichte mit großer Leichtigkeit, unterläuft jedoch vielfach das Genre des unterhaltsamen Reise- bzw. Liebesromans. Die eingestreuten Reflexionen über das Wesen der Liebe oder die Unmöglichkeit, einer Urlaubsidylle Dauer zu geben, verleihen dem Roman melancholische Züge. Auch die mit verschiedenen niederdeutschen Dialekten versetzte oder aus einem Privatidiom bestehende Sprache der Figuren trägt nicht allein zum Bild einer privaten Idylle bei; der Dialekt als eine Form authentischer Sprache unterstreicht darüber hinaus den Anspruch der Personen, angesichts eines uniformer werdenden Alltags ihre Individualität zu wahren. Das Gegenbild zu der von Zwängen freien Liebesbeziehung und den liberalen, demokratischen Auffassungen des Liebespaars erscheint im zweiten Handlungsstrang des Romans, der Geschichte der kleinen Ada. Die Leiterin des Kinderheims, die machthungrige und brutale Frau Adriani, eine Deutsche, wird als autoritärer Charakter geschildert, der Angst verbreitet und an dem humane Vorstellungen abprallen. Diese Figur verweist auf die antidemokratischen Kräfte, welche die Weimarer Republik zunehmend zersetzten. Ihre Welt, Sinnbild einer Gesellschaft, die nur Herrscher und Beherrschte kennt, löst im Ich-Erzähler die Vision eines Gladiatorenkampfs aus, die - mit prophetischem Blick - deutlich macht, dass es von der Unterdrückung der Schwachen bis zu nackter Gewalt nur ein kleiner Schritt ist. Wirkung: Die Sommergeschichte wurde rasch ein großer Publikumserfolg. Ihre anhaltende Beliebtheit führte zu mehreren Verfilmungen, zuletzt durch Xavier Koller, der in Gripsholm (2000) die zentralen Motive des Romans mit in Berlin spielenden Szenen verband. P. G.
Bayern1-Tipp von Ulla Müller Systematik: $L-G Umfang: 235 S. : Ill. Standort: $L Tuch ISBN: 978-3-498-09822-3
Aus dem Exil in Deutschland kehrt der Dichter Ka in seine Heimat Türkei zurück. Er reist nach Kars, ganz im Osten - vordergründig, um für eine Zeitung über eine Serie von Selbstmorden junger Frauen zu berichten, in Wahrheit um seine Studienfreudnin Ipek wiederzusehen und möglichst zu heiraten. Schlagworte:Belletristische Darstellung, Druckfrisch, Frau, Junge Frau, Kopftuch, Muslimin, Selbstmord, Suizid, Suizidversuch Systematik: $L-G Umfang: 513 Seiten Standort: $L Pamuk ISBN: 978-3-446-20574-1
Inhalt: Resi ist entschlossen, ihre Kinder aufzuklären. Sie erzählt von sich, von früher, von der Verheißung eines alternativen Lebens und der Ankunft im ehelichen und elterlichen Alltag. Und auch davon, wie es ist, Erzählerin zu sein, gegen innere Scham und äußere Anklage zur Protagonistin der eigenen Geschichte zu werden.
Inhalt: Mit brennender Geduld von Antonio Skármeta ist nicht nur eine Hommage an den berühmtesten chilenischen Dichter Pablo R Neruda, sondern ebenfalls an das einfache Volk Chiles, das auch unter schweren Bedingungen ein sinnenfrohes Leben führt. Inhalt: Der Roman spielt zwischen 1969 und 1973 in einem kleinen Ort an der chilenischen Küste. Der junge Mario Jiménez beschließt, den Fischerberuf aufzugeben, als er hört, dass ein Briefträger gesucht wird, der die Post zum berühmten Dichter Pablo Neruda auf die Isla Negra bringen soll. Mario bemüht sich, dessen Freundschaft zu gewinnen; er lernt Gedichte von ihm auswendig und antwortet ihm schlagfertig mit Neruda-Zitaten. Als er Neruda bittet, ihm bei der Werbung um die Gastwirtstochter Beatriz behilflich zu sein, weiht der ihn in die Geheimnisse der Poesie ein. Mit der Hilfe eines Gedichts erringt er ihre Zuneigung. Ihre Mutter erkennt die Gefahr und bewacht das Mädchen, aber als das Volk am 4. September 1970 den Wahlsieg von Salvador Allende feiert, treffen sich die beiden Verliebten. Die Mutter muss nachgeben, Neruda wird Trauzeuge und später Taufpate des Sohns. 1971 erhält Neruda den Nobelpreis für Literatur und sagt in seiner Dankesrede den hoffnungsvollen Satz von Arthur R Rimbaud, der dem Roman den Titel gab: »Im Morgengrauen werden wir, bewaffnet mit brennender Geduld, die strahlenden Städte betreten.« Die politische Lage in Chile verschärft sich; konservative Kräfte organisieren Streiks und es kommt schließlich zum blutigen Putsch durch die Armee unter General Pinochet. Einmal kann Mario den todkranken Dichter noch heimlich besuchen und ihm von den Angeboten aus dem Ausland berichten, ihm Exil zu gewähren, bevor Neruda stirbt. Aufbau: Im Prolog behauptet Skármeta, er habe sowohl Neruda als auch das Liebespaar (Mario und Beatriz) gekannt, wahrscheinlich aber ist die Geschichte fiktiv. Sie schildert sehr realistisch und detailliert die politische Wirklichkeit der Zeit. Sowohl die Gefühlswelt Nerudas, der sich noch als Mann von über 60 Jahren für die emotionalen Nöte eines Briefträgers interessiert, sich als Präsidentschaftskandidat aufstellen lässt und als Botschafter seines Landes nach Paris geht, als auch die Gefühle Marios, der als Verliebter sprachlos wird und später selbst zu dichten beginnt, werden in einfachen, eindringlichen Worten erzählt. Der Stil wechselt zwischen humorvollem umgangssprachlichem Volkston und poetischen symbolischen Überhöhungen. Wirkung: Mit brennender Geduld wird als ein zugleich politischer und poetischer Roman geschätzt. Gelobt wurde die geglückte Verbindung zwischen dem einfachen Volk und derIntelligenz Chiles (personifiziert durch Mario Jiménez und Pablo Neruda), die sich gegenseitig ergänzen und eine Entwicklung in Gang setzen, die mit dem Militärputsch blutig abreißt. 1994 verfilmte Michael Radford den Roman unter dem Titel Der Postmann mit Philippe Noiret als Neruda. G. Pa. Schlagworte:Belletristische Darstellung, Chile, Freundschaft, Liebe, Neruda, Pablo, Postbote Systematik: $L-G Umfang: 149 S. Standort: $L Skár / Taschenbuchständer ISBN: 978-3-492-22678-3
Inhalt: Wie im Paradies leben die Menschen in Kaschmir, bevor ein schrecklicher Bürgerkrieg die Idylle zerstört. Professor Max Ophuls, der damals in Kaschmir lebte, wird Jahrzehnte später Opfer eines Attentats in Amerika ... Schlagworte:Belletristische Darstellung, Druckfrisch, Kaschmir, Kaschmirkonflikt Systematik: $L-G Umfang: 541 S. Standort: $L Rush / Druckfrisch ISBN: 978-3-498-05774-9
Inhalt: Ein junger und angesehener Brahmanensohn sagt sich auf der Suche nach der Wahrheit von allen gesellschaftlichen Zwängen los. Er erkennt, dass man den Weg zur Erleuchtung nicht bei Lehrmeistern, sondern nur durch eigene Erfahrung findet. Systematik: $L-G Umfang: 120 S. Standort: $L-Tb Hesse / Taschenbuchständer ISBN: 978-3-518-36682-0
Inhalt: Preis der Leipziger Buchmesse 2017 Preisträgerin
23-jährig zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt, nahm sich die Mutter der 1945 geborenen Autorin 10 Jahre später das Leben. Berückend sprachsicher erzählt die Tochter von ihrer beharrlichen Recherche, nähert sie sich dem ergreifenden Schicksal der Mutter. Schlagworte:Belletristische Darstellung, Historisches, Russin, Selbstmord, Suizid, Suizidversuch, Zwangsarbeiterin Systematik: $L-G Umfang: 363 Seiten : Illustrationen Standort: $L Wodin / Historisches ISBN: 978-3-498-07389-3
Inhalt: »Roman aus der ostdeutschen Provinz« nannte Schulze seine 29 lose verwobenen Geschichten im Untertitel. Er beschreibt darin Schicksale und seelische Beschädigungen als Folge der deutschen Vereinigung.
Inhalt: Der Roman spielt in der thüringischen Kleinstadt Altenburg. In karger Sprache und mit scheinbar mitleidsloser Präzision schildert Schulze alltägliche Ereignisse aus dem Leben von rund zwei Dutzend Menschen. Die zunächst belanglos wirkenden Geschichten offenbaren nach und nach den dramatischen Bruch, der sich seit dem Ende der DDR 1989/90 durch zahlreiche ostdeutsche Biografien zieht - das Zusammenstürzen einer ganz und gar nicht heilen, aber funktionstüchtigen Welt und das Unbehagen gegenüber einer leistungs- und konsumorientierten neuen Gesellschaft, die verlockend und furchteinflößend zugleich ist. Die Geschichten handeln davon, wie ein einst streng parteitreuer Schuldirektor mit seiner Frau die erste Italienreise unternimmt und sich ein vor Jahren von ihm entlassener Lehrer für das erlittene Unrecht rächt; wie ein Mann, der im Taucheranzug und auf Schwimmflossen durch die Fußgängerzone von Altenburg watschelt, Handzettel für ein Fischrestaurant verteilt und obendrein auch noch Prügel von einem Passanten bezieht. Die Storys beschreiben flüchtige Liebesakte im Gebüsch, Selbstgespräche verlassener Männer, die fortschreitende Vereinzelung der Figuren. Aufbau: Schulze stellt jeder Geschichte ein lakonisches Resümee voran. Die zunächst unverbunden erscheinenden Episoden offenbaren erst allmählich ihren inneren Zusammenhang. Details aus der einen Geschichte werden in einer späteren - bisweilen variiert - wieder aufgegriffen. So werden die einzelnen Geschichten allmählich zum Roman verwoben. Wirkung: Von der Kritik besonders wegen seiner nüchternen Perspektive und fehlenden »Nachwendeweinerlichkeit« (Eva Leipprand) gelobt, wurde Schulzes Roman ein Bestseller-Erfolg in Ost und West. D. M. Schlagworte:Belletristische Darstellung, Ostdeutschland Systematik: $L-G Umfang: 302 S. Standort: $L Schul ISBN: 978-3-8270-0051-4
Inhalt: Eine fesselnde Reise durch die Geschichte der Philosophie im Dialog eines geheimnisvollen Lehrers mit einer selbstbewußten 15jährigen. Schlagworte:Belletristische Darstellung, Geschichte, Philosoph, Philosphie Systematik: $L-G Umfang: 620 S. Standort: $L-Tb Gaar / Taschenbuchständer ISBN: 978-3-423-62001-7
Inhalt: Wehmutsvolle Erinnerungen an einen Sommer in einem mecklenburgischen Dorf, wohin sich eine Gruppe von Intellektuellen zurückgezogen hat, um zu sich zu finden. - Die Geschichte einer lähmenden Überwachung durch die Stasi. Systematik: $L-G Umfang: 215 Seiten Standort: $L Wolf ISBN: 978-3-630-86699-4
Inhalt: Die Geschichte eines Dortmunder Journalisten, der 1988/89 bei den Recherchen für eine Aussiedler-Reportage zwischen allFronten gerät. Systematik: $L-G Umfang: 366 S. Standort: $L Grün / Magazin: Bitte an der Verbuchungstheke b ISBN: 978-3-630-86738-0
Inhalt: Bei seinen Recherchen über Aussiedler wird der Journalist Thomas Koch in einen Mord verwickelt. Systematik: $L-G Umfang: 366 S. Standort: $L Gruen ISBN: 978-3-630-86738-0
Inhalt: Los Angeles, die Stadt der Engel: Dort verbringt die Erzählerin Anfang der Neunziger einige Monate auf Einladung des Getty Center. Ihr Forschungsobjekt sind die Briefe einer gewissen L. aus dem Nachlaß einer verstorbenen Freundin, deren Schicksal sie nachspürt - eine Frau, die aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die USA emigrierte. Sie beobachtet die amerikanische Lebensweise, taucht ein in die Vergangenheit des "New Weimar unter Palmen", wie Los Angeles als deutschsprachige Emigrantenkolonie während des Zweiten Weltkriegs genannt wurde. Ein ums andere Mal wird sie über die Lage im wiedervereinigten Deutschland verhört: Wird der "Virus der Menschenverachtung" in den neuen, ungewissen deutschen Zuständen wiederbelebt? In der täglichen Lektüre, in Gesprächen, in Träumen stellt sich die Erzählerin einem Ereignis aus ihrer Vergangenheit, das sie in eine existentielle Krise bringt und zu einem Ringen um die Wahrhaftigkeit der eigenen Erinnerung führt. Das neue Buch von Christa Wolf ist auch autobiographische Prosa: Sie erzählt von einem Menschenleben, das drei deutschen Staats- und Gesellschaftsformen standhält, von einer Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, von der Kunst, sich zu erinnern. »Und herausgekommen ist dabei eine gigantische, facettenreiche Lebensbeichte, eingebettet in jenes Jahrhundert, das das ihre war (...) kunstvoll verwoben, kontrastreich gegliedert, unter wechselnder Beleuchtung angestrahlt bietet sich das Mosaik dar, das jetzt vor uns liegt. Ein Zeugnis von Triumph des ordnenden Geistes über das Chaos der Gefühle.« Tilman Krause, Die Welt; »Es ist das radikale Bekenntnisbuch einer Schriftstellerin, die einst die bedeutendste Autorin der DDR gewesen ist, ein Buch der Suche und des Abschiedsnehmens, ein kämpferisches Buch, ein Buch über die Kämpfe des letzten Jahrhunderts, ein Buch der Verzweiflung (...) Sie hat nicht aufgehört nach ihrer Variante der Wahrheit zu suchen. Dieses Buch ist das kalifornische Monument dieser Suche.« Volker Weidermann, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung; »So erfrischend selbstironisch wie in "Stadt der Engel" war Christa Wolf wohl noch nie. "Stadt der Engel", der lang erwartete neue Roman der 81-jährigen Ost-Berliner Autorin, ist vieles: ein Buch der Erinnerung und des Abschieds. Eine waghalsige, in zehnjähriger Schreibarbeit entstandene, atemberaubende Selbstbefragung, ja Lebensbeichte. So ungeschützt präsentierte sich Christa Wolf noch nie. "Jede Zeile, die ich jetzt noch schreibe, wird gegen mich verwendet werden."« Oliver Pfohlmann, Der Tagessiegel; "Du bist dabei gewesen. Du hast es überlebt. Du kannst davon berichten." Der neue große Roman von Christa Wolf: Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud spiegelt das Leben der Autorin, wie in Kindheitsmuster immer wieder verbunden mit entscheidenden Momenten deutscher Geschichte. Es ist ein veritables literarisches Ereignis: Nach über zehn Jahren hat Christa Wolf nun die Arbeit an ihrem neuen großen Buch abgeschlossen. In Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud spiegelt sich das ganze Leben der Büchner-Preisträgerin, immer wieder verbunden mit entscheidenden Momenten der ostdeutschen, der westdeutschen, also der deutschen Geschichte. Kenner ihres Werks begegnen hier neuen, faszinierenden Facetten ihres Schreibens, für andere ist Stadt der Engel die Gelegenheit, in die Welt einer der Großen der deutschsprachigen Autoren unserer Zeit einzutauchen.
Georg-Büchner-Preis 1980 Systematik: $L-G Umfang: 414 S. Standort: $L Wolf ISBN: 978-3-518-42050-8
Inhalt: Ein alter Mann bringt sein Seelenleben zu Papier. Der Fluss der Gedanken greift vielerlei Erlebnisse und Erfahrungen auf: Begegnungen, Enttäuschungen, Krankheiten, Verliebtheit, Entschlüsse u.v.m.
Inhalt: Harold Cleaver ist der berühmteste politische Journalist Großbritanniens. Obwohl er wegen eines denkwürdigen Interviews mit dem US-Präsidenten gerade auf dem Zenit seiner Popularität angekommen zu sein scheint, gerät der 55-Jährige in eine Lebenskrise und zieht sich in eine Berghütte in Südtirol zurück. Der Roman beschreibt das selbstgewählte Eremitendasein eines Journalisten in den Höhen Südtirols. Umgeben von in sich ruhenden Bergbewohnern und einer bedrohlich-grandiosen Natur, betreibt der Protagonist eine Nabelschau bis kurz vor der Katastrophe. Harold Cleaver ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Fernsehjournalist. Über sein denkwürdiges Interview mit dem amerikanischen Präsidenten spricht man im ganzen Land, nicht nur in London. Man spricht aber auch über das gerade erschienene Buch seines Sohnes, ein kaum verschlüsselter Roman über seinen Vater: "Im Schatten des Allmächtigen". Und plötzlich ist ihm klar, dass er weg muss. Weg von der medialen Öffentlichkeit, weg von seiner langjährigen Lebensgefährtin und den gemeinsamen Kindern. Das Bedürfnis nach Stille ist übermächtig. Er bucht einen Flug nach Mailand und fährt in ein entlegenes Dorf in Südtirol, um dort eine Hütte "über der Lärmgrenze" zu finden, wo er für niemanden mehr erreichbar ist. Wochen später, eingeschneit in dieser abgelegenen Hütte, muss er feststellen, dass die Stille kein Garant für Ruhe ist und dass nichts so verstörend ist wie die Stimmen im eigenen Kopf. Tim Parks, geboren 1954 in Manchester, studierte in Cambridge und Harvard. Er gewann zahlreiche Literaturpreise, darunter den Somerset-Maugham-Award. Er lebt mit seiner Familie in Verona. Zuletzt erschienen "Doppelleben" (2003) und "Weißes Wasser" (2005). »Das, Jungs, ist endlich mal ein richtiger Männerroman! Da könnt ihr über euer mickriges Leben alles nachlesen.« Elke Heidenreich Systematik: $L-G Umfang: 358 S. Standort: $L Parks ISBN: 978-3-88897-443-4
Inhalt: Die Familie Bennet hat fünf Töchter. Eine Heirat mit einem möglichst begüterten Mann ist die einzige Perspektive, die ihnen das Leben zu bieten hat. Schon bald macht der standesbewusste Gutsbesitzer Mr. Darcy der munteren und geistvollen Elizabeth einen Heiratsantrag. Witz und Ironie prägen die Dialoge und Gesellschaftsszenen dieses im ländlichen Milieu angesiedelten englischen Liebes- und Familienromans. (Erstaufl. 1813)
Zschirnt-Kanon : Alles, was man lesen muss Systematik: $L-G Umfang: 861 Seiten Standort: $L-Tb Aust / Taschenbuchständer ISBN: 978-3-86647-889-3
Inhalt: In ihrem einzigen Roman (1847) schildert die begabteste der 3 Brontë-Schwestern vor dem Hintergrund der rauhen stürmischen Moor- und Heidelandschaft Yorkshires das Drama zweier leidenschaftlicher Charaktere, die an ihrer Haßliebe zugrundegehen. Systematik: $L-G Umfang: 502 S. Standort: $L Bron ISBN: 978-3-538-06847-6
Inhalt: Ihrem Bruder, der sich dem Risiko einer Operation aussetzt, versucht die Erzählerin, in einem inneren Monolog jenen Tag zu beschreiben, an dem uns alle - vorbereitet und doch ahnungslos - die Nachricht über Tschernobyl erreichte.
Inhalt: Mit seinem ersten Roman "Frost" gelang Thomas Bernhard der literarische Durchbruch. Wie bereits in seiner zuvor erschienenen Lyrik herrschen die Themen Einsamkeit, Kälte, Finsternis und Tod vor. Ein Medizinstudent wird während seiner Famulatur in Schwarzach von einem Assistenzarzt beauftragt, dessen Bruder, den einstigen Kunstmaler Strauch, zu beobachten. Dieser lebt zurückgezogen in einem verkommenen Gasthaus des abgeschiedenen, düsteren Gebirgsdorfs Weng im Salzburger Land. Von seiner Umwelt wird der Außenseiter für verrückt gehalten. Er selbst wiederum lebt mit dem Gefühl permanenter Bedrohung, fürchtet sich vor dem Weiblichen und menschlichen Ansammlungen. Seine resignative, depressive Weltsicht teilt er in ausufernden Monologen und Visionen dem Studenten mit, der zunehmend ergriffen wird von der selbstzerstörerischen Gedankenwelt Strauchs. Nach Schwarzach zurückgekehrt, erfährt der Student durch eine Zeitungsnotiz, dass Strauch verschwunden ist und eine Suchaktion wegen der Witterung abgebrochen werden musste. Der pessimistischen Bewusstseinshaltung des Malers entspricht die Landschaftsschilderung: Statt Bergluft herrscht der Geruch von Fäulnis und Verwesung, der Himmel wird zur Hölle. Als Folge des Weltkriegs und der fortschreitenden Technisierung stellt selbst die ländliche Provinz keine Idylle mehr da, und so hat sich auch die herkömmliche Heimatliteratur verkehrt. Neben größtenteils enthusiastischen Rezensionen erhielt Bernhard noch im Erscheinungsjahr einen ersten Literaturpreis für "Frost". Andere Auszeichnungen folgten, so 1964 der Julius-Campe-Preis und der Bremer Literaturpreis. Die Kritik war überwältigt von der neuen Sprache, der eigenwilligen Form und dem aufwühlenden Inhalt.
Inhalt: Die Erzählung beginnt mit dem fast gleichzeitigen Tod der Eltern des Ich-Erzählers - "Portalfiguren meines Daseins" - in den späten 1950er Jahren. Erst diese "Befreiung" ermöglicht es ihm zurückzublicken. Erinnernd zeichnet er die prägenden Erfahrungen seiner Kindheit in einer deutsch-jüdischen Bürgersfamilie nach, frühe Schulerfahrungen, die Wirren der Pubertät und das entfremdete Zusammenleben in der Familie, die 1933 in die Emigration gezwungen wird. Nach Aufenthalten in verschiedenen Ländern führt der Weg schliesslich nach Schweden, wo der Vater sich beruflich neu etablieren kann. Auseinandersetzungen mit dem Vater, die Schwierigkeiten der Berufsfindung und bei der Aufnahme erotischer Beziehungen, aber auch wegweisende künstlerische Erfahrungen rücken thematisch in den Vordergrund. Die Erzählung endet, durchaus offen, mit dem Ausbruch des Erzählers, der sich zum Künstlertum berufen fühlt, aus dem beengenden bürgerlichen Elternhaus.
Inhalt: Die Freiheit von Schmerz, das weiß der kranke Mann, ist erst dann eine Freiheit wie im Paradies, wenn er vorher einen höllischen Schmerz durchlitten hat. Wenn aber der Schmerz aufgehört hat - wer weiß dann, ob dieses Paradies von Dauer ist? Also schreibt der kranke Mann, ein frühpensionierter Volksschullehrer in dünnbesiedelter schwedischer Landschaft, den furchtbar wunderbaren Satz in sein Notizbuch: "Ich habe mich entschlossen, noch eine Woche zu warten, bevor ich zu hoffen beginne." So wie dieser Satz ist insgesamt Lars Gustafssons schmaler, in Form von Tagebucheinträgen erzählter Roman "Der Tod eines Bienenzüchters": lakonisch zwar, aber nicht zynisch; und dabei immer changierend zwischen der trotzigen Autonomie des Menschen und seiner hilflosen Ausgesetztheit. Es ist die Lebensbetrachtung eines eigenwilligen Todgeweihten: Lars Lennart Westin hat sich nach der Schließung der örtlichen Schule als Bienenzüchter zurückgezogen. Und jetzt hat er Krebs. Die Gewissheit über den tödlichen Ausgang indes wird nur schrittweise zugelassen, denn den Brief vom Krankenhaus, der die Diagnose mitteilt, hat unser Patient ungelesen verbrannt. Diese Maßnahme erleichtert gewiss nicht das Leiden, bewahrt aber zwischenzeitlich die Hoffnung, in jedem Fall aber die Selbständigkeit. Wie es Gustafsson eigen ist, dem philosophischen Kopf unter den Schriftstellern unserer Zeit, so wird hier aus einer traurigen Geschichte kein trauriges Buch. Nein, all das, was hier aufscheint: die Erinnerungen an eine gescheiterte Ehe, an die blass gewordene Berufsroutine und an die um so farbiger werdende Kindheit; die Betrachtungen und Phantasien des Dahinsiechenden in der stillen Natur - all das kommt mit kluger, heiterer Skepsis daher. Denn Gustafsson beherrscht die Kunst, das Grübeln mit Leichtigkeit und das Diffuse des Lebens mit großer Klarheit zu beschreiben. Als "Der Tod eines Bienenzüchters" Ende des siebziger Jahre in Schweden erschien, bildete das Buch den Abschluss einer losen Reihe von fünf Romanen unter dem Titel "Die Risse in der Mauer". Ähnlich wie seinem kürzlich verstorbenem Landsmann Ingmar Bergman ging es Gustafsson damals darum, gegen die schwedische Botschaft von kollektiver Wohlfahrt und gesellschaftlichem Fortschritt, wie er sagte, "eine individuelle Perspektive aufrechtzuerhalten". Die Kämpfe von damals, die den Schriftsteller nach Amerika übersiedeln ließen, sind lange her; dieses humane, unkitschige Porträt eines Sterbenden aber, der seine Beobachtungen und Einsichten wie Honig aus der Einsamkeit saugt, hat nichts an Eindringlichkeit verloren. Am Ende kommt der Schmerz natürlich wieder. Der Mann schreibt in sein Notizbuch: "Ich habe gewusst, dass ich nur eine Pause bekommen hatte. Sonderbarerweise habe ich das Gefühl, sie gut genutzt zu haben." So geht es auch dem Leser, wenn er dieses Buch aus der Hand legt. JOHAN SCHLOEMANN Schlagworte:Bauchspeicheldrüsenkrebs, Belletristische Darstellung, Blasenkrebs, Brustkrebs, Darmkrebs, Eierstockkrebs, Europäische Union, Gebärmutterhalskrebs, Hautkrebs, Krebs, Krebs , Krebserkrankung, Krebskrankheit, Lehrer, Luftröhrenkrebs, Lungenkrebs, Magenkrebs, Nierenkrebs, Prostatakrebs, Rentner, Schweden, Schweden , Skandinavien Systematik: $L-G Umfang: 166 S. Standort: $L Gust ISBN: 978-3-86615-518-3
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