Inhalt: Ein 52-jähriger Germanist, Akademischer Rat und Schriftsteller gerät in eine Sinn- und Lebenskrise, die ihn erst auf eine Reise nach Ägypten und dann auf die Spuren seiner Kindheit und Jugendjahre führt. Nicht alle Wünsche müssen in Erfüllung gehen. Man kann auch als Akademischer Rat glücklich werden. Eine Zeitlang zumindest. Doch kurz vor seinem zweiundfünfzigsten Geburtstag beginnen Stephan ungewohnte Ängste und Träume umzutreiben, und außerdem ist da immer dieser Schmerz in der Herzgegend. Und war nicht sein Vater mit vierundfünfzig an einem Infarkt gestorben? Stephan entscheidet sich zu einer einjährigen Auszeit vom Familienleben und zieht in eine kleine Steglitzer Wohnung in der Nähe vom Lilienthalpark. Er hat Bilanzbedarf. Und nach Ägypten reisen möchte er endlich auch einmal. Die Beschäftigung mit sich selbst führt Stephan nicht nur in die ägyptische Wüste, sondern auch in seine Vergangenheit. Und zum erstenmal fragt er nach der Herkunft seines Vaters, der aus dem Osten kam, worunter sich Stephan nie etwas vorstellen konnte. Für ihn war alles Ostpreußen. Oder Pommern. Und was hatte es eigentlich mit dem Sohn auf sich, den seine Eltern während der Flucht zurücklassen mußten und viele Jahre vergeblich gesucht hatten - immerhin Stephans Bruder? Ein unverhoffter Brief mit dem Aufdruck Kriegsgefangenenpost veranlaßt Stephan, sich auf die Suche nach seinem verlorenen Bruder zu machen. Doch als er ihm endlich gegenüberzustehen glaubt, weiß er, daß er auf eine so reale Konfrontation mit seiner Vergangenheit nicht vorbereitet war. Schlagworte:Flucht, Invasion <1944>, Kindheit, Pazifikkrieg <1941-1945>, Vertreibung, Weltgeschichte 1939-1945, Weltkrieg <1939-1945>, Weltkrieg , Weltkrieg II, Zweiter Weltkrieg Systematik: $L-G Umfang: 233 S. Standort: $L Trei ISBN: 978-3-518-41712-6
Inhalt: Der Autor, Büchner-Preisträger von 2004, erzählt die Geschichte, wie Dieter Rotmund, Anfang 40, an der Mittelmäßigkeit seines Lebens leidet. Was für ein Held! Der Ich-Erzähler dieses neuen Genazino-Romans ist eine der seltsamsten Figuren der jüngeren Literatur - und das nicht nur deshalb, weil ihm zu Beginn des Buches in einer Kneipe plötzlich ein Ohr abfällt. Nein: Was diesen Erzähler auszeichnet, ist die protokollarische Intelligenz, mit der er sein "mittelmäßiges" Leben festhält. In zumeist einfachen parataktischen Sätzen notiert er mit bösartiger Präzision alles, was an ihm vorüberzieht: Sowohl die Ereignisse und Personen des täglichen Lebens, die mitleidlos seziert werden, als auch Reflexions- und Erinnerungssplitter, die das Erzähler-Ich betreffen. Die mitunter absurde Sachlichkeit und Schärfe des Beobachteten macht oft genug komischen Effekt. Zugleich jedoch hat Genazinos Hauptfigur eine geradezu tragische Komponente: Denn trotz aller Intelligenz vermag der Erzähler seinem Lebensentwurf keine Wende zu verleihen, die ihn aus der verhassten Mittelmäßigkeit und seiner nahezu neurotischen Emotionalität herausführen könnte. Genazino hat mit diesem Durchschnittstypen einen großen Einsamen gesschaffen, dem die Einsicht in die eigenen Bedingtheiten nicht zur Befreiung dient, sondern zur Falle wird.
Inhalt: Der Schauerroman des schottischen Schriftstellers (1850-1894) beschreibt das Hervorbrechen der dunkelsten Seite eines Menschen. Systematik: $L-G Umfang: 112 S. : Ill. Standort: $L-G Stev ISBN: 978-3-401-06112-2
Inhalt: »Hermann Hesses Erzählung berichtet von dem Geheimbunde der Morgenlandfahrer, der die in allen Völkern und Zeiten zerstreute Gemeinschaft der Gläubigen, der Träumer, Dichter, Phantasten darstellen soll, symbolisch in ein gleichzeitiges Schicksal zusammengefaßt. Die erzählerische Anmut im einzelnen und die Sicherheit, mit der die Geschehnisse zwischen Traum und Wirklichkeit gehalten und auf dieser Ebene glaubhaft gemacht werden ... das rührend Märchenhafte, Kindliche und Romantische darin, das alles läßt nicht leicht erkennen, daß Hesse hier ebenso ein Bekenntnisbuch geschrieben hat wie im "Steppenwolf", nur einheitlicher und mehr zur Erzählung geformt als dort.« Günter Eich Hermann Hesse, am 2. Juli 1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen geboren, 1946 ausgezeichnet mit dem Nobelpreis für Literatur, starb am 9. August 1962 in Montagnola bei Lugano. Systematik: $L-G Umfang: 102 S. Standort: $L-G Hesse / Taschenbuchständer ISBN: 978-3-518-37250-0
Mit »Murmeljagd« wird einer der großen Romane der deutschen Literatur wieder zugänglich: eine Tour de Force über Vertreibung und Exil, über das Leben im Ausnahmezustand, über Wahn und Bedrohung, absurde Irrtümer und eine Menschenjagd. Ulrich Bechers Lust an Sprachexperimenten, seine Vorliebe für ausgefallene Charaktere und sein politisches Engagement kulminieren in einem psychologischen Entwicklungsroman, der gleichzeitig Politthriller ist - immer vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit dem Faschismus. Schlagworte:Alpenländer, Belletristische Darstellung, Druckfrisch, Schweiz Systematik: $L-G Umfang: 720 Seiten Standort: $L Bech ISBN: 978-3-89561-454-5
Inhalt: Erzählt wird die Geschichte des Krankenpflegers Percy: Der Pfleger in einer psychiatrischen Landesklinik lebt in seiner eigenen Welt. Zu seiner Zeugung sei kein Mann erforderlich gewesen, erzählt ihm seine Mutter Fini. Percy glaubt die Wundererzählung. Um nichts in der Welt will Percy seinen Glauben an die Botschaft seiner Mutter verlieren. Damit wird er schließlich berühmt.
Inhalt: Das Ordnen nachgelassener Manuskripte und Tagebücher führt zum Nachdenken über die Ursachen des so frühen Todes von Christa T., die zeitlebens gegen Mittelmäßigkeit und Anpassung revoltierte. Dieser Roman hatte bei seinem ersten Erscheinen 1969 in der DDR für viel Wirbel gesorgt. Dabei steht beim Erkunden der Ursachen des allzu frühen Todes der Christa T. gar nicht vordergründig der Sozialismus am Pranger. Die Ich-Erzählerin, die im Manuskript- und Tagebuchnachlass ihrer Freundin stöbert, auch eigene Erinnerungen und Tagträume hinzufügt, kommt denn auch zu Überlegungen folgenreicherer Konsequenz. Außenseiter wie Christa T., die Mittelmäßigkeit als "das Schlimmste" bezeichnen, sich abwenden von "Anpassung um jeden Preis", geraten in jeglicher Gesellschaft in wahrhaft existentielle Nöte. Insofern: ein Buch mit Sprengkraft bis heute - für Leser, die ihrerseits Lust am Reflektieren haben und Prosa mit vorherrschend resignativer Moll-Stimmung und großer Ernsthaftigkeit mögen. Das Buch begründete Wolfs Weltruhm, auch das ihr eigene ästhetische Prinzip subjektiver Authenzität und gehört zum "Grundbestand deutschsprachiger Prosa" (Hilzinger im Nachwort).
Georg-Büchner-Preis 1980 Systematik: $L-G Umfang: 235 S. Standort: $L Wolf ISBN: 978-3-630-87047-2
Ein New Yorker Autor kauft zufällig während einer Periode der Schreibhemmung ein neues Notizheft. Plötzlich fliegen ihm die Ideen nur so zu. Bald wird ihm klar, dass mit dem Heft irgendetwas nicht stimmt. Schlagworte:Druckfrisch Systematik: $L-G Umfang: 285 S. Standort: $L Aust / Druckfrisch ISBN: 978-3-498-00064-6
Inhalt: Der Berner Lateinlehrer Gregorius steht eines Morgens mitten im Unterricht auf, verlässt Schule und Stadt und reist in der Nacht nach Lissabon. Dort begibt er sich auf die Suche nach einem portugiesischen Autor, dessen Buch ihm in die Hände fiel und dessen Wortgewalt ihn fasziniert hat. Der Roman ist ein außergewöhnliches Buch, ein literarisches Kleinod mit einer Sprachgewalt und inhaltlichen Intensität, die ihresgleichen sucht. Nachdem er am Morgen auf einer Brücke eine Portugiesin vor dem Selbstmord gerettet und sie in seine Schule mitgenommen hatte, verlässt der Berner Lateinlehrer Raimund Gregorius plötzlich den Unterricht und reist in der Nacht mit dem Zug nach Lissabon. In der Stadt macht er sich auf die Suche nach Amadeu de Prado, einem Arzt und Widerstandskämpfer und zugleich Autor eines Buches, das Greorius kürzlich geschenkt bekam und dessen Sprachbrillanz ihn begeistert. Durch Gespräche mit Verwandten, Freunden und Zeitzeugen entdeckt er die fesselnde Biografie eines genialen "Goldschmieds der Worte" und faszinierenden Menschen. Zugleich ist es für Gregorius eine ungeahnte Entdeckungsreise zu sich selbst. Systematik: $L-G Umfang: 495 S. : Ill. Standort: $L Merc ISBN: 978-3-446-20555-0
Inhalt: Im Konzentrationslager Buchenwald versteckt eine illegale Widerstandsgruppe ein kleines Kind vor der Vernichtung. Apitz, der selbst 8 Jahre in Buchenwald war, erhielt für den 1958 erschienenen Roman den Nationalpreis der DDR. Schlagworte:Belletrist. Darstellung, Belletristische Darstellung, Buchenwald, Konzentrationslager Systematik: $L-G Umfang: 437 S. : Ill. Standort: $L Apit / Taschenbuchständer ISBN: 978-3-7466-1420-5
Inhalt: Mit seiner Anti-Utopie 1984 zeichnet George Orwell mit analytischer Schärfe das Schreckensbild eines totalitären Überwachungs-Staates. Orwell bringt in dem Werk, das zu den Klassikern der modernen Weltliteratur zählt, soziale und politische Gefahren globalen Ausmaßes als Zeitkritik wirkungsvoll zum Ausdruck. Inhalt: Der Zukunftsroman 1984 beschreibt einen totalitären Staat, in dem die Menschenrechte rigoros eingeschränkt werden. Die Welt beherrschen drei Supermächte: Ozeanien, Eurasien und Ostasien, die permanent Krieg um ein paar nicht fest zugeteilte Gebiete führen. Auf britischem Boden hält die Elite des Staates die Bevölkerung in ständiger Angst. An der Spitze dieses totalitären Staats-Systems steht ein fiktiver Führer, der »Große Bruder«. Der Staat besteht aus einer dreischichtigen Gesellschaft, der Inneren und der Äußeren Partei, sowie der Masse der Proles. Für die Aufrechterhaltung der Macht sind vier Ministerien verantwortlich. Ein Kontrollmedium stellen die sog. Televisioren dar, Fernseher mit eingebauter Kamera, die nicht abgeschaltet werden können. Hiermit wird einerseits Parteipropaganda, andererseits eine totale Überwachung ermöglicht. Die Umgangssprache im gesamten Staat ist Englisch, diese soll aber zunehmend durch eine Neusprache, »Neusprech«, eine Erfindung der regierenden Partei, ersetzt werden. Diese neue »bereinigte« Sprache hat den Zweck, Wörter, die der Partei schaden könnten, wie z. B. Freiheit oder Gleichheit, zu eliminieren und somit die Bürger des Staats leichter lenkbar zu machen. Winston Smith, die Hauptperson, ist in London damit beschäftigt, im Wahrheitsministerium Zeitungsberichte zu fälschen, um so falsche Prognosen der Partei zu korrigieren oder von der Partei aus politischen Gründen getötete Personen aus der Geschichte zu streichen. Obwohl Smith für die Partei arbeitet, ist er in seinem Inneren ein Gegner des Systems und versucht mit der legendären Brüderschaft, einer Untergrundbewegung in Verbindung zu treten. Eines Tages verliebt sich Smith in Julia, ebenfalls ein Mitglied der Äußeren Partei. Da laut Parteistatut jedoch Sexualität nur zur Fortpflanzung dient, beginnt ein ständiges Versteckspiel. Durch einen Mittelsmann, O´Brien, meint Smith in Kontakt mit der Brüderschaft treten zu können. Dieser verrät ihn jedoch an die Partei, was zur Verhaftung der Liebenden führt. Smith wird nun mit den grausamen Mitteln und Methoden der Partei in seinem Innersten zerstört und einer erbarmungslosen Gehirnmanipulation sowie Umstrukturierung unterzogen. Er wird ein leeres Gefäß, das mit der Liebe zum »Großen Bruder« aufgefüllt wird. Nach der Umschulung der einstmals Liebenden empfinden sie nun nichts mehr füreinander. Wirkung: Mit 1984 schuf Orwell eine zeitlose Parabel, die auch heute noch eine allgemeingültige Metapher für totalitäre Gesellschaftsverhältnisse darstellt. Die Auseinandersetzung mit der Anti-Utopie erreichte einen Höhepunkt im »Orwell-Jahr« 1984, was in zahlreichen Bearbeitungen des Stoffs, ob in neuen Ausgaben, Rezensionen oder Verfilmungen (Brazil, 1985, Regie: Terry Gilliam) zum Ausdruck kam. V. R.
Inhalt: Der Roman beleuchtet vor dem Hintergrund der Ereignisse, die 1989 zum Fall der Mauer und zur Kapitulation der DDR führten, die Geschichte einer Leipziger Familie. Sie spiegelt im Kleinen die Konflikte und Entwicklungen eines ganzen Volkes wider. »Der Riss, der die DDR bersten ließ, geht mitten durch eine Leipziger Familie.« Nikolaikirche gilt als einer der wichtigsten Romane der Wende. Entstehung: Ohne selbst an den Leipziger Demonstrationen teilnehmen zu können, verfolgte Loest die Ereignisse wie gebannt von Bonn aus, seinem Wohnort im Westen. Motiviert von Günter R Grass, nahm er sich des Themas an und begann kurz nach dem Mauerfall mit der Recherche, führte Gespräche mit dem Pfarrer der Nikolaikirche, forschte in Archiven. Inhalt: In den Mittelpunkt stellt Loest die Leipziger Familie Bacher und deren Schicksal bis zum Herbst 1989. Die politischen Ansichten der Bachers sind unterschiedlich, eine Situation, die immer häufiger zu internen Spannungen führt. Der hochdekorierte General der Volkspolizei, Albert Bacher, ist zu Beginn der Haupthandlung (1985) bereits ein Jahr tot, aber durch Rückblenden und Erinnerungen der Figuren ständig präsent. Die Witwe lebt in der schmerzlichen Erinnerung an einen mustergültigen Kommunisten, der durchaus verräterische Leichen im Keller hat, von denen die Familie nichts ahnt. Der Sohn Alexander tritt in die Fußstapfen des übermächtigen Vaters: Als Stasi-Hauptmann übt er sich, in der Hoffnung auf baldige Beförderung, mit der Observation von »Störern der staatlichen Ordnung«. Seine Schwester Astrid hingegen ist Architektin beim Leipziger Bauamt und beschließt, städtebauliche Unzulänglichkeiten nicht länger zu decken. Bis dato konform, stellt sie nun kritische Fragen, ohne dass Kollegen unmittelbaren Widerstand vermuten. Bei einem Sanatoriumsaufenthalt knüpft sie erste Kontakte zum Umfeld der Leipziger Nikolaikirche, dem Zentrum des geistigen Widerstands, sowie zu den Pastoren Ohlbaum und Reichenbork. Anhand der Personenkonstellationen aus Aufrührern und Angepassten, Helden und Nichthelden schildert Loest den hoffnungslosen Niedergang einer Stadt und schließlich den jämmerlichen Zusammenbruch eines Staates, der mit jener Ausweglosigkeit zeitlebens zu kämpfen hatte. Loest setzt retrospektiv die Geschichte keimender Opposition lange vor den Friedensgebeten an, bereits 1968 mit der Sprengung der Leipziger Universitätskirche: Eine Kirche stürzte in sich zusammen und gab den Blick auf St. Nikolai frei. »Es war, als ob man einer Hydra den Kopf abschläge, und sofort sprang ein anderer hoch.« Schließlich steuert die Handlung auf die historische Montagsdemonstration der 70 000 am 9. Oktober 1989 zu, für Loest das Datum der Wende. Wirkung: Nikolaikirche besticht durch eine prägnante Schlichtheit der Sprache. Loest verzichtet auf Pathos und Schwarzweißmalerei. Sein nüchterner Erzählstil, der trotzdem Raum für humorvolle kleinere Passagen lässt, wurde von der Kritik hervorgehoben. Das Buch wurde in Deutschland gleich nach Erscheinen ein Bestseller . Es trug ebenso dazu bei, den Autor im Westen des Landes bekannter zu machen. Die erfolgreiche zweiteilige TV-Adaption des Romans, an Originalschauplätzen entstanden, ist dabei eher auf die plakative Wirkung der teils dokumentarischen Bilder angelegt. R. M. Schlagworte:Familie Systematik: $L-G Umfang: 519 Seiten Standort: $L Loest ISBN: 978-3-9802139-8-1
Inhalt: OT Novecento. Un monologoOA 1994 DE 1999 Form Roman Epoche Moderne Alessandro Bariccos Legende vom Ozeanpianisten (so der deutsche Untertitel) mit dem eigentümlichen Namen Novecento schwebt zwischen romanhafter Erzählung und szenischem Monolog. Entstehung: Ursprünglich hatte Baricco seinen Text als Theater-Monolog für den Schauspieler Eugenio Allegri (* 1956) und den Regisseur Gabriele Vacis (* 1955) verfasst. Das Ein-Mann-Stück wurde zuerst im Juli 1994 bei einem Fes-tival in Asti aufgeführt. Erst danach entstand die Buch-Fassung, die für den Autor das »Gleichgewicht hält« zwischen einer »tatsächlichen Inszenierung« und einer »Erzählung, die laut zu lesen ist«. Inhalt: Die »Virginian« ist ein luxuriöser Ozeandampfer, der zwischen Alter und Neuer Welt hin- und herpendelt. Im Jahr 1900 wird auf dem Klavier im Ballsaal erster Klasse ein Baby gefunden, das offenbar von Auswanderern nach Amerika ausgesetzt wurde. Der Matrose Danny Boodman zieht das Kind im Maschinenraum groß und gibt ihm den Namen Novecento (Neunzehnhundert). Als sein Ziehvater stirbt, entpuppt sich Novecento als genialer Musiker, der fortan als Pianist der Bordkapelle zu einer Legende wird. Als hätte er vier Hände, spielt er seine Musik, in der »alle Melodien der Welt« auf einmal enthalten sind. Sowohl die Tanzpartys der Reichen als auch die unter Deck zusammengepferchten Armen bekommen ihn zu hören. Doch in der offiziellen Welt existiert Novecento gar nicht; er hat weder Wohnsitz noch Geburtsdatum, Familie oder Heimat. Nie verlässt er das Schiff, auf dem er geboren wurde. Dennoch scheint er das Festland bis in seine Details zu kennen. Mit einem sensiblen Gespür nimmt er die Erzählungen, Gerüche und Blicke der Reisenden auf und setzt sie in Musik um. Novecento wird so zur Metapher für die Lebensreise und Heimatlosigkeit des modernen Menschen. Vor allem aber zeichnet der Text ein poetisches Bild des Künstlers in seiner Weltangst. Auch als die »Virginian« im Zweiten Weltkrieg zum Lazarettschiff umgerüstet wird und anschließend verschrottet werden soll, hält Novecento ihr die Treue. Erst am Ende des Romans erfährt man, warum er nie von Bord gegangen ist: Im Unterschied zum Mikrokosmos seines Klaviers mit den 88 Tasten schien ihm die vielfältige Welt in ihrer Unendlichkeit Furcht einflößend; dieser äußeren zog er seine innere Unendlichkeit vor. Aufbau: Die Geschichte wird von einem Freund Novecentos vorgetragen. Als Trompeter hatte er gemeinsam mit ihm zwischen 1927 und 1933 auf der »Virginian« musiziert. Er erzählt aus der Rückschau, wie Novecento gefunden wurde und zur bewunderten Legende aufstieg. Nach dem Krieg, als der Trompeter von der geplanten Sprengung des Schiffs erfährt, kehrt er zurück, um seinen Freund zu suchen. In der letzten Szene sitzt der Ozeanpianist auf einem Pulverfass, mit dem das heruntergekommene Schiff versenkt werden soll. Durch Regieanweisungen zeigt Baricco an, welche Musik die einzelnen Textpassagen begleiten soll. Wirkung: Novecento ist an mehreren europäischen Bühnen aufgeführt worden. Zu seiner internationalen Bekanntheit hat jedoch vor allem die Verfilmung des Stoffs durch Giuseppe Tornatore von 1999 beigetragen (mit Tim Roth in der Titelrolle); allerdings zog sich der Film die Kritik zu, den Text von Baricco in ein nahezu kitschiges Fin-de-Siècle-Melodrama verwandelt zu haben. J. V. Systematik: $L-G Umfang: 79 S. Standort: $L Bari ISBN: 978-3-492-04104-1
Inhalt: Skurrile Kurzgeschichten über den ganz normalen Wahnsinn unseres Alltags Systematik: $L-G Umfang: 146 S. Standort: $L Hacke ISBN: 978-3-88897-050-4
Inhalt: An allem sind die Götter schuld! Nach dem Ende des trojanischen Krieges lassen sie König Odysseus Jahre lang in die Irre fahren. Aber Athene hat eine Schwäche für den listenreichen Helden. Sie hilft ihm, nach Ithaka zurück zu gelangen: zu seiner treuen Gemahlin Penelopeia, die dem Werben zahlreicher Freier immer widerstand, und zu seinem wohlgeratenen Sohn Telemachos. Homers Epos entstand um 700 v. Chr. und steht damit am Beginn der großen Dichtungen des Abendlandes
Zschirnt-Kanon : Alles, was man lesen muss Systematik: $L-G Umfang: 769 S. Standort: $L Homer
In den furiosen Auftakt dieses Romans wird man hineingerissen wie in einen Strudel. Mit bösem Witz, Sarkasmus und Ironie agiert die Journalistencrew von "DAS". Unter ihnen Ellen, Geliebte eines Fabrikanten. Für eine Zeit ist sie wichtig für ihn, für sein Leben als Kunstwerk. Sylvio, der Ehemann, mit dem gefüllten Weinglas, begierig zu verehren, der am liebsten etwas in Gedanken so verlaufen läßt, "wie es in Wirklichkeit nie verläuft". Tochter Sylvi und Sohn Alf wird ermöglicht, was sie möchten, alles mißlingt. Ein Roman über den "Seeleninfarkt", die Unfähigkeit zur Nähe, die Tragödie einer Familie, unserer Gesellschaft. So hart und knapp, so heilsam erbarmungslos und genau war Walser nie. Ihm gelingt, was Sylvio möchte: "Wirklichkeit so lange umschreiben, bis sie einen weißen Schatten wirft". Systematik: $L-G Umfang: 226 S. Standort: $L Wals ISBN: 978-3-518-40522-2
Onkel Toms Hütte Roman ; Nachwort von Opfermann, Susanne. Beitr. von Opfermann, Susanne. Aus dem Englischen von Althoetmar-Smarczyk, Susanne Artemis & Winkler, München (2001)
Standort: $L-G Stowe
Oskar Maria Graf Werkausgabe / hrsg. von Wilfried F. Schoeller Der Abgrund (Band 3) ein Zeitroman Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main (1994)
Standort: $L-G Graf
Inhalt: Die tragikomische Geschichte des kleinen, tapferen Owen Meany aus New Hampshire in den 50er und 60er Jahren ist zugleich die Geschichte einer desillusionierten amerikanischen Generation zwischen Kennedy und Reagan.
Aus d. Engl. übers. Systematik: $L-G Umfang: 852 S. Standort: $L Irvi ISBN: 978-3-257-01850-9
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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