Inhalt: Um ein Missverständnis gleich aufzuklären: Der Roman heißt Tyll, und seinen Umschlag ziert eine Gauklermaske, aber Daniel Kehlmann hat keinen Roman über Till Eulenspiegel geschrieben. Er hat vielmehr einen Roman über den Dreißigjährigen Krieg geschrieben, in dem befremdlicherweise die mittelalterliche Schelmenfigur des Tyll Ulenspiegel auftaucht. Nach Kriterien der historischen Richtigkeit hat sie dort nichts zu suchen, aber nach Kriterien der poetischen, vielleicht sogar psychologischen Richtigkeit könnte man das auch anders oder gerade umgekehrt sehen. Eulenspiegel oder Ulenspiegel mag nicht ins 17. Jahrhundert gehören, aber er wird von den Menschen des 17. Jahrhunderts, jedenfalls von den Romanmenschen in Kehlmanns 17. Jahrhundert, wie selbstverständlich als Zeitgenosse ersehnt und erwartet. Kaum hat sich eine dünne, überlange Gestalt im Narrenkostüm nur schemenhaft in der Ferne gezeigt, schreien alle auf den Markt- und Dorfplätzen: Der Tyll ist da, der Tyll Ulenspiegel kommt! Vielleicht denkt es sich Kehlmann so: Im Lauf der hundert Jahre zuvor, in denen die Eulenspiegel-Geschichten schon gedruckt in Umlauf waren, muss die Figur des rebellischen Gauklers, des keineswegs durchweg lauteren, sondern auch bösen und zynischen Streichemachers, zu einem Typus der Volkslegende geworden sein, die jederzeit wieder ins Leben treten kann, wenn nur irgendeiner begabt und abgefeimt genug dafür ist - und die Welt hinreichend schlecht und elend, dass es sich für einen Spötter lohnt, mit ihren Widersprüchen und frommen Lügen zu spielen. Und das ist zweifellos der Fall im großen europäischen Glaubenskrieg, in dem es um den Glauben zuallerletzt oder nur als Vorwand geht. Das gilt nicht nur für die europäischen Mächte - man denke an das Bündnis des katholischen Frankreichs mit den protestantischen deutschen Kurfürsten -, es gilt bis in die moralischen Kapillaren des Einzelmenschen hinein, allen voran für die katholische Geistlichkeit, die mit Hexenjägerei Karriere machen will. Das ekelhafteste Beispiel der unter Folter erpressten Geständnisse, der unter Ausnutzung dörflichen Aberglaubens verführten Zeugen entfaltet sich gleich im zweiten Kapitel des Romans. Opfer der Jesuiten wird ein autodidaktisch gelehrter Müller, der mit Zaubersprüchen und Naturstudien experimentiert: In seiner Arglosigkeit ist ihm beides gleichermaßen Schlüssel zum Weltwissen, zwischen Wissenschaft und Magie kennt er keinen Unterschied - was im Übrigen auch für die Jesuiten gilt, die mit theologischen Argumenten wie mit Zaubersprüchen hantieren. Der Müller besitzt aber verbotene Bücher, und es ist den Anklägern einerlei, dass er sie, weil lateinisch abgefasst, gar nicht lesen konnte. Nach der Hinrichtung des Müllers flieht sein Sohn und wird, als Lehrling fahrenden Volks, allmählich zu Ulenspiegel, dem Spötter und Entlarver. So weit das, was man die Rahmenhandlung nennen könnte. Genauer besehen, sind Ulenspiegels Schicksal und Erlebnisse eher der bunte Faden, der immer wieder mal in der Handlung aufscheint, die sich allmählich von den Drangsalen der kleinen Leute zu den keineswegs weniger bitteren Bedrängnissen der Mächtigen und fürstlichen Verlierer des Krieges fortentwickelt. Der Roman beginnt gewissermaßen bei den Verheerungen, die der Krieg im Alltag und in den Köpfen anrichtet, und endet bei denen, die seine verhängnisvolle Maschinerie in Gang gesetzt haben - bei dem böhmischen "Winterkönig" und seiner englischen Gemahlin, dem Pfalzgrafen Friedrich V. und der schönen Elizabeth Stuart. Das ist nicht gegen die Chronologie erzählt, aber gegen die Kausalität; es geht in der Zeit voran, aber von Ursache zu Ursache in der Wirkungskette zurück. Mit solchen Konstruktionen prunkt das Buch, als wollte es neben den Brutalitäten der Zeit auch deren Spitzfindigkeit vorführen, das Künstliche und Gesuchte, die Freude an verrätselten Strukturen. Wie Tyll Ulenspiegel mit Bällen jongliert, jongliert Kehlmann mit den Motiven und Bewusstseinslagen des Jahrhunderts, auch er versucht, alles in der Luft und in der Schwebe zu halten, ob Glaube oder Aberglaube, Magie oder berechnende Vernunft, und keineswegs ist ausgemacht, dass der Zauberspruch, der das eine Mal versagt, nicht das nächste Mal seine Wirkung entfaltet. Vielleicht waren ja auch nur die Buchstaben vertauscht. Der Leser kann sich den Spaß machen, das magische Quadrat, das die Müllersleute in ihrer Not verwenden, mit dem Quadrat zu vergleichen, das der legendäre (und hier unvergleichlich scheußliche) Universalgelehrte Athanasius Kircher zu seiner Rettung gebraucht. Die Spielereien dienen dem Zeitkolorit, aber ganz offenkundig versucht sich Kehlmann auch an Techniken, ein gebildetes Publikum mit Rätselaufgaben zu amüsieren, wie es Umberto Eco in seinen historischen Erfolgsthrillern getan hat. Es ist überhaupt viel Umberto Eco in dem Roman, das heißt viel Postmoderne, viel Vergnügen am Mischen von Fiktion und geschichtlicher Realität, an erfundenen Figuren, die historisch Beglaubigtes erleben, und historischen Figuren, die frei Erfundenes tun. Es ist, auf dieser Ebene, ein großer Spaß, auch ein beachtlich frivoles Hantieren mit den Kuriosa aus der kulturgeschichtlichen Grabbelkiste. Namentlich aus Kirchers Werk lässt sich natürlich beliebig Verqueres oder Perfides finden. Manchmal vermeint man Kehlmann wie ein vergnügtes Rumpelstilzchen kichern zu hören über eine neu gelegte Rätselspur. Auf einer anderen Ebene, mehr an der Oberfläche von Handlung und Sprache, ist es allerdings ein ernstes und tieftrauriges Buch. Kehlmann erzählt schreckliche Geschichten aus einer schrecklichen Zeit und tut dies in einer schmucklosen, entschlackten, nur gelegentlich leicht altertümelnden Sprache. Ein Menschenleben wiegt nichts; aber schlimmer noch als Gewalt und Blut und Hunger und Seuchen sind die Verheerungen, die der Außendruck des Krieges im Innern des Einzelnen anrichtet. Hier kommt der Autor verblüffend nahe den zeitgenössischen Diagnosen der deutschen Barockdichter, die vor allem von seelischer Not, Gefühlen überwältigender Ohnmacht und Ausgeliefertheit berichten. Das sind weniger Grimmelshausen (obwohl natürlich keine Darstellung der Zeit ohne ihn auskommt) als die großen Lyriker - Gryphius und der von Kehlmann fraglos bewunderte Fleming. Vor allem aber kommt Kehlmann in seinem Furor der Vergegenwärtigung einer vergangenen Schreckenszeit nahe an einen anderen großen, vielleicht den größten deutschen Roman über den Dreißigjährigen Krieg - Alfred Döblins Wallenstein. Auch Döblin mischte, noch ganz ohne postmoderne Theorie, im Geist der Zeit Erfundenes und Tatsächliches, entlegene Quellen und berühmte Begebenheiten, kleine Leute und Staatsfiguren, den Vorschein der Moderne mit dem Dunkel des Aberglaubens, um den, wie schon Schillers Wallenstein zeigte, niemand herumkommt. Aber Döblin setzte nicht auf den Kontrast von äußerlich beruhigter Sprache und krassem Geschehen, er stürzte die Sprache selbst in einen expressiven Strudel von Wirrsal, Schrecken, Taumeln und Flehen. Es gibt bei Döblin keinen Halt in Humor und entspannt heutigem Darüberstehen - gelehrter Lehnsesselhaftigkeit wie in Kehlmanns Athanasius-Kircher-Parodie. Oder besser gesagt: Es gibt Humor, aber er gibt keinen Halt. Der Grund ist einfach: Döblin schrieb nicht aus der emotionalen Ferne einer beruhigten Gegenwart, sondern unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs. Nun ist Döblins Wallenstein weitgehend vergessen und lebt höchstens noch in der Bewunderung und dem Nachahmungseifer fort, die er bei späteren Schriftstellern auslöste (Günter Grass, Wolfgang Koeppen). Aber wenn es anders wäre, wenn Döblins Ton noch in aller Leser Ohren wäre, müsste nach Rang und Berechtigung von Daniel Kehlmanns Reprise gefragt werden. Sein Tyll wäre dann nur mehr eine Empfehlung für diejenigen, die sich dem Grauen einer grauenhaften Zeit nicht völlig aussetzen wollen, sondern es ein bisserl leichter nehmen wollen und ab und zu während der Lektüre auch die Illusion genießen möchten, dass wir es heute so viel aufgeklärter und ziviler haben. Dieser Artikel stammt aus der ZEIT Nr. 41/2017 Systematik: $L Umfang: 473 Seiten Standort: $L Kehl / Historisches ISBN: 978-3-498-03567-9
Inhalt: Eine Collage aus Texten von bekannten Personen der Zeitgeschichte sowie namenloser Zeitzeugen, die die persönlichen und politischen Ereignisse der hochdramatischen letzten Tage des 2. Weltkrieges widerspiegeln. Jüngst zu "Spiegel-Bestseller"-Ehren gelangter Abschlussband von Walter Kempowskis umfangreicher Collage aus Texten bekannter Personen der Zeitgeschichte (Bilder zeigen lebende und tote Nazigrößen), Erinnerungen "namenloser" Zeitzeugen, Berichten und Protokollen. Der Autor behielt sein Konzept bei. Die Abschnitte über den 20., 25. und 30. April sowie den 8./9. Mai 1945 sind kommentarlos aneinander gefügt. Lange bevor 1993 das erste "Echolot" erschien, notierte Walter Kempowski in seinem Tagebuch: "Zentrum des Werks muss das Jahr 1945 sein, der Schlund des Trichters, auf den alles zudringt." Zum 60. Jahrestag der deutschen Kapitulation findet das unvergleichliche Unternehmen mit dem Band "Abgesang '45" nun seinen Abschluss. 1993 erschien der erste Teil des Echolots - dieser gewaltigen Collage aus Briefen, Tagebüchern, Bildern und Aufzeichnungen, die eine minutiöse Rekonstruktion von Alltagsgeschehen und historischen Ereignissen darstellt. Während die ersten vier Bände den Zeitraum von Januar und Februar 1943 umfassten, führte Walter Kempowski das kollektive Tagebuch in Teil II ("Fuga furiosa", 1999 erschienen) in vier Bänden für die Zeit von Januar und Februar 1945 weiter. Echolot III ("Barbarossa 41", 2002 erschienen) umfasste in einem Band die Zeit von Juni bis Dezember 1941. Mit dem jetzt erscheinenden Band "Abgesang '45" setzt Kempowski den Schlussstein zu diesem unvergleichlichen, sich insgesamt auf 10 Bände erstreckenden Unternehmen. In "Abgesang '45" lässt der Autor die hochdramatischen letzten Tage Hitlerdeutschlands wie in einem Film lebendig werden. Der Leser wird dadurch zum Augenzeugen privater und politischer Ereignisse - er erlebt das unermessliche Leid, das die Nazis über die Menschen brachten, und gleichzeitig Hitlers letzten Geburtstag am 20. April 1945, der sich im Berliner Führerbunker in gespenstischer Atmosphäre abspielt. Walter Kempowskis Collage ist Totentanz und Apokalypse zugleich. In ihr kommen Opfer und Täter, Prominente und Namenlose zu Wort; sie ist ein erschütterndes Zeugnis des Untergangs und spricht von politischer Verblendung, von fanatischer Unbelehrbarkeit, von Verzweiflung und Todesangst, von Hoffnungen und Illusionen, die mit dem Ende eines barbarischen Regimes verknüpft waren. » Dieses Buch ersetzt ganze Bibliotheken zum Thema Kriegsende.« Frank Schirrmacher Walter Kempowski, 1929 in Rostock geboren, wurde 1948 von einem sowjetischen Militärtribunal wegen angeblicher Wirtschaftsspionage zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt, von denen er acht Jahre in Bautzen verbüßte. Nach seiner Entlassung zog er in den Westen und arbeitete jahrelang als Dorfschullehrer, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mit seiner mehrbändigen Deutschen Chronik, zu der Romane wie "Tadellöser & Wolff" (1971), "Aus großer Zeit" (1978) und "Herzlich Willkommen" (1984) gehören, wurde Kempowski zum Bestsellerautor und Chronisten des deutschen Bürgertums. Seine monumentale mehrbändige Echolot-Collage (1993, 1999, 2002) etablierte ihn als einen der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Schriftsteller. Walter Kempowski lebt und arbeitet in Nartum. Systematik: Emp 616 Umfang: 491 S. : Ill. Standort: Emp 616 Kemp / Druckfrisch ISBN: 978-3-8135-0249-7
Inhalt: Als die Lesung aus dem Roman über die große Jugendliebe zu Ende ist, steht die weibliche Hauptfigur vor dem Autor. Er erkennt die Frau nicht wieder. Die Situation ist etwas befremdlich, man redet über dies und das, trinkt ein Glas Wein und fragt sich, was man im Alter von der Liebe erwartet ... Systematik: $L Umfang: 283 Seiten Standort: $L Kerm ISBN: 978-3-446-25276-9
Inhalt: Karim Mensy, ein junger irakischer Flüchtling, erzählt die Geschichte seines 3-jährigen Aufenthalts in Deutschland: Gesteuert von ihm unverständlichen bürokratischen Verordnungen und Beschlüssen führt seine Odyssee durch Asylbewerberheime, Gefängnis und Obdachlosenheim. Realsatire. Systematik: $L Umfang: 219 Seiten Standort: $L Khid ISBN: 978-3-446-25054-3
Inhalt: Demon Copperhead mit den kupferroten Haaren kommt in den Wäldern Virginias zur Welt, wächst in Armut, bei Pflegefamilien, im Drogenmilieu auf, erlebt die erste Liebe und unermesslichen Verlust. Doch seine mitreißende, unbekümmert-positive Sicht auf die Welt lässt den wahren Lebenskünstler erkennen. Systematik: $L Umfang: 862 Seiten Standort: $L King / Bestseller aktuell ISBN: 978-3-423-28396-0
Inhalt: Das Mädchen April ist erwachsen geworden. Ludwig, den sie auf einer Lesung kennenlernt, macht durch seine raumgreifende Attitüde auf sich aufmerksam. April fühlt sich zu dem Chirurgen aus Hamburg hingezogen, ohne ihn wirklich liebenswert zu finden. Eine verletzende Beziehung nimmt ihren Lauf.
Inhalt: Eine junge Frau wächst als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft auf - Frauen sollen hier Brot backen und Kinder erziehen, aber keinesfalls lesen und schreiben. Die Frau stellt sich als Außenseiterin gegen die Regeln und will doch auch zur Gemeinschaft dazugehören. Findet sie ihren Weg? Was bedeutet es, keine Eltern zu haben, keinen Namen tragen, keinen Besitz und keine Rechte haben zu dürfen? Wie überlebt ein Kind unter Menschen, die es ausgrenzen, verspotten, zum Freiwild erklären? Das griechische Wort "Miroloi" bedeutet auf Deutsch "Rede über das Schicksal". Und so ist der Roman von Karen Köhler eine Parabel über die Natur des Menschen und die Beschaffenheit der Welt, in der er lebt. Erzählt wird die Geschichte eines Findelkindes, das als Mädchen beim "Bet-Vater" der "schönen Insel" zur jungen Frau heranreift, inmitten einer Dorfgemeinschaft, die weit entfernt von der Zivilisation nach eigenen, grausamen Regeln lebt: Frauen ist es verboten, Lesen oder Schreiben zu lernen, den jungen gebildeten Männern, Kontakt mit Frauen zu haben. Allein die Dorfältesten entscheiden; sowohl über alle Belange des täglichen Lebens als auch über die Gebote in der "heiligen Khorabel". Verstöße werden öffentlich am Pfahl auf dem Dorfplatz mit Schlägen oder Verstümmelung geahndet. Eine Zeit lang scheint die so hergestellte Ordnung im Miteinander der Dorfbewohner zu funktionieren. Doch dann bricht die Außenwelt mit ihrem technischen Fortschritt und der Frage nach einem selbstbestimmten Leben in die bis dahin hermetisch abgeriegelte Gemeinschaft ein. "Miroloi" zeigt eine Welt, die überwunden schien Das bis dahin stabile Konstrukt aus Angst, Vergewaltigung und Strafe gerät ins Wanken. Und das namenlose Mädchen, das sich nun Alina nennt, begehrt auf gegen die unmenschlichen Strukturen und Gesetze der Dorfgemeinschaft - mit weitreichenden Folgen für alle. Cover von "Miroloi" von Karen KöhlerCover von "Miroloi" von Karen Köhler Systematik: $L Umfang: 462 Seiten Standort: $L Koeh ISBN: 978-3-446-26171-6
Inhalt: Auf einmal steht Yiza vor Bogdans Laden, das kleine Mädchen, das immer Hunger hat, das nicht spricht und das niemanden versteht. Mit beklemmender Eindringlichkeit erzählt M. Köhlmeier das Schicksal eines Flüchtlingskindes und von dessen verzweifeltem Überlebenskampf in einer unbekannten Großstadt. Systematik: $L Umfang: 139 S. Standort: $L Koeh ISBN: 978-3-446-25055-0
Inhalt: Sebastian Stichnote, Funker der kaiserlichen Marine, wird Ende 1914 in Konstantinopel Teilnehmer eines Himmelfahrtskommandos nach Afghanistan. Unter Führung von Oberleutnant Oskar Niedermayer soll der Emir von Kabul zum Heiligen Krieg gegen Britisch-Indien bewegt werden. - Longlist Deutscher Buchpreis 2015.
Deutscher Buchpreis 2015 - Nominierung Systematik: $L Umfang: 726 S. Standort: $L Kope / Historisches ISBN: 978-3-608-93991-0
Inhalt: »Die Toten sind unendlich einsame Geschöpfe, es gibt keinen Zusammenhalt unter ihnen, sie werden alleine geboren, sterben und werden auch alleine wiedergeboren.« Die Toten führt uns mitten hinein in die gleißenden, fiebrigen frühen dreißiger Jahre, als die Moderne, besonders die Filmkultur, ihre vorerst letzte Blüte erlebte. In Berlin, »dem Spleen einer unsicheren, verkrampften, labilen Nation«, versucht ein Schweizer Filmregisseur, euphorisiert durch einen gewissen Siegfried Kracauer und eine gewisse Lotte Eisner, den ufa-Tycoon Alfred Hugenberg zur Finanzierung eines Films zu überreden, genauer gesagt: eines Gruselfilms, genauer gesagt: in Japan. Dort, auf der anderen Seite des Globus, bereitet zur selben Zeit der geheimnisvolle Japaner Masahiko Amakasu ein Komplott gegen die internationale Allmacht des Hollywoodfilms vor. Systematik: $L Umfang: 211 Seiten Standort: $L Krach ISBN: 978-3-462-04554-3
Inhalt: Eine deutsche Südseeballade. In »Imperium« erzählt Christian Kracht eine Aussteigergeschichte in den deutschen Kolonien der Südsee, indem er virtuos und gut gelaunt mit den Formen des historischen Abenteuerromans eines Melville, Joseph Conrad, Robert Louis Stevenson oder Jack London spielt. Die Welt wollte er retten, eine neue Religion stiften, gar ein eigenes Reich gründen - eine Utopie verwirklichen, die nicht nur ihn selbst, sondern die Menschheit erlöst, fernab der zerstörerischen europäischen Zivilisation, die gerade aufbricht in die Moderne und in die Katastrophen des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Doch in der Abgeschiedenheit der Südsee, in einer Kolonie des wilhelminischen Deutschland, gerät ein von einem vegetarischen Spleen besessener Sonnenanbeter in eine Spirale des Wahnsinns, die die Abgründe des 20. Jahrhunderts ahnungsvoll vorwegnimmt. In seinem vierten Roman zeichnet Christian Kracht die groteske, verlorene Welt von Deutsch-Neuguinea, eine Welt, die dem Untergang geweiht ist und in der sich doch unsere Gegenwart seltsam spiegelt. Zugleich aber ist Christian Krachts »Imperium« eine erstaunliche, immer wieder auch komische Studie über die Zerbrechlichkeit und Vermessenheit menschlichen Handelns. »Einen Satz über Christian Krachts Roman Imperium zu sagen, ist, als wollte man Goethes Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten in einen Orangenkern eingravieren. Vielleicht in eine Kokosnuß? Der Kokovore auf seiner Südseeinsel würde sie irgendwann verzehren, und die Schrift wäre dann weg. Aber im Hintergrund würden sich dann immer noch schattenhafte Schicksalsgebirge auffalten: die deutsche Geschichte hinter den Aussteigern, die sie gemacht haben, indem sie ihr entkommen sind, als der böse Schicksalszug einen Augenblick angehalten hat. Ein Abenteuerroman. Kein Zweifel. Daß es das noch gibt.« Elfriede Jelinek Systematik: $L Umfang: 242 S. Standort: $L Krach ISBN: 978-3-462-04131-6
Inhalt: Baron Wenckheim kehrt nach langen Jahren in Buenos Aires in seine Heimat, das heutige Ungarn, zurück. Hier hat jedermann große Hoffnungen an den Mann von Welt, er soll dem heruntergekommenen Land voller Verlierer zu neuem Glanz verhelfen. Doch der Untergang steht kurz bevor ... Baron Wenckheim hat sein Geld in Argentinien verspielt. Mit vielen Koffern aber wenig Geld begibt er sich auf die Suche nach der ehemaligen Geliebten in seine Heimatstadt Gyula. Dort wird er, in der Hoffnung auf sein vermeintlich großes Vermögen, als Retter der heruntergekommenen Stadt mit großem Pomp erwartet.
Doch das komödiantische Setting dieser spektakulären Heimkehr ist eine Täuschung. Die Geschichte von der romantischen Verklärung eines in den politischen Umbrüchen der Zeit moralisch verwahrlosten Landes und der Sehnsucht nach einem omnipotenten Heilsbringer nimmt nach und nach einen grotesk-tragischen Verlauf. In diesem, seinem 10. Roman, entwirft Krasznahorkai eine morbide Welt. Die Menschen in ihr kreisen verloren und irrlichternd um ihr eignes Schicksal. Sie alle erzählen die Geschehnisse aus ihrer ganz subjektiven Perspektive: der ehrgeizige Polizeipräsident, der autoritäre Chefredakteur, der überforderte Bürgermeister, skrupellose Geschäftemacher, gewaltbereite Halbstarke, die enttäuschte Geliebte oder der vor der Welt in eine Waldhütte entflohene berühmte Professor. Es ist ein disharmonischer Trauerchor, dessen absurder Sound in dem entstandenen Chaos die nahende Katastrophe verkündet. László Krasznahorkai: "Das Chaos ist nicht der Endzustand, sondern der natürliche Zustand der Welt." (Druckfrisch) Systematik: $L Umfang: 493 Seiten Standort: $L Kras ISBN: 978-3-10-002237-0
Inhalt: Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Sie sind angekommen in ihrem Leben, sie schätzen und achten einander, haben zwei Kinder großgezogen. Erst leise und unbemerkt, dann mit einem großen Knall hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet. Ein Sommerurlaub soll bergen, was noch zwischen ihnen geblieben ist, und die Frage beantworten, wie und mit wem sie das Leben nach der Mitte verbringen wollen. Systematik: $L Umfang: 271 Seiten Standort: $L Krien ISBN: 978-3-257-07048-4
Inhalt: Der bekannte Schauspieler (Jg. 1937) erzählt aus seiner Kindheit zwischen Ost und West. Systematik: Syk Umfang: 451 S. Standort: Syk Krug ISBN: 978-3-430-15733-9
Inhalt: Auf der Suche nach ihrer Herkunft reist die in New York lebende Illustratorin (Jahrgang 1977) in ihre Heimatstadt Karlsruhe. Haben ihre Großeltern in der Nazizeit Schuld auf sich geladen? Den Prozess ihrer Recherche stellt sie in einer Text-Bild-Collage mit Zeichnungen und Faksimiles dar. Systematik: Emp Umfang: 286 Seiten : farbige Illustrationen Standort: Emp Krug ISBN: 978-3-328-60005-3
Inhalt: Nora Krug illustriert in dieser Erzählung die Alltagserfahrungen einer ukrainischen Journalistin und eines russischen Künstlers während des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Systematik: Elp 5 Umfang: 127 Seiten : farbige Illustrationen Standort: Elp 5 Krug / Bestseller aktuell ISBN: 978-3-328-60325-2
Inhalt: London, 1828. Robin Swift, ein chinesischer Waisenjunge, wird von dem mysteriösen Professor Lovell nach London gebracht. Hier lernt er Latein, Altgriechisch und die chinesischen Schriftzeichen, um die Aufnahmeprüfung für das königliche Übersetzungsinstitut der Universität Oxford zu bestehen ... Systematik: $L-Fant Umfang: 731 Seiten Standort: $L-Fant Kuang / Bestseller aktuell ISBN: 978-3-8479-0143-3
Inhalt: Gal Ackermann schreibt in einer Bar in Brooklyn an seinem Lebensroman, den er nie beenden wird. Nach seinem Tod übernimmt sein Freund Ness die Aufgabe, das Riesenfragment fertigzustellen: ein Kaleidoskop über die politischen Träume und Irrtümer des 20. Jahrhunderts - und Gals große Liebe: Nadja. Systematik: $L Umfang: 463 Seiten Standort: $L Lago ISBN: 978-3-520-62401-7
Inhalt: Von ihren Kollegen weggemobbt steht Asta, die 22 Jahre lang Krankenschwester für internationale Hilfsorganisationen im Auslandseinsatz war, rauchend an einer Drehtür des Münchener Flughafens und rekapituliert ihr Leben anhand vieler Episoden, die ihr beim Anblick der Menschen in den Sinn kommen. Systematik: $L Umfang: 215 Seiten Standort: $L Lang ISBN: 978-3-462-04934-3
Inhalt: Inhalt: Kleine Geschichte der Zuerkennung des Nopbelpreises an Halldór Laxness von Dr. Kjell Strömberg, ehemaligem Kulturattaché an der Schwedischen Botschaft in Paris S. 7 Verleihungsrede anläßlich der feierlichen Überreichung des Nobelpreises für Literatur an Halldór Laxness am 10. Dezember 1955, gehalten von Professor E. Wessén, Mitglied der Schwedischen Akademie S. 17 Leben und Werk von Halldór Laxness von Steingrimur J. Thor- steinsson, Professor an der Universität von Reykjavík S. 25 Atomstation. Roman von Halldór Laxness S. 53 Bibliographie der Werke von Halldór Laxness S. 319 Systematik: Pfm 50 Umfang: 320 S. : Ill. Standort: Pfm 50 Laxn
Inhalt: Der russische Gangsterboss Dima fürchtet, liquidiert zu werden. Daher nimmt er, mithilfe des Liebespaares Gail und Perry, Kontakt zum britischen Geheimdienst auf und versucht, im Austausch gegen Informationen Schutz für sich und seine Familie zu erlangen. Systematik: $L-Krimi Umfang: 413 S. Standort: $L-Krimi LeCa / Krimi - Thriller - Spionage - Detektiv ISBN: 978-3-550-08833-9
Inhalt: Hosea Stärckle ist Stotterer und hat sich schon früh angewöhnt, sich schriftlich auszudrücken. Bald lernt Hosea aber, wie leicht seine Mitmenschen durch geschriebene Texte manipuliert werden können. Er beginnt Leute damit auch materiell auszubeuten, wird wegen Betrugs angeklagt und landet im Gefängnis. Dort wird der Gefängnispfarrer zu seinem Ansprechpartner. Auch diesen versucht der Stotterer von seinen Lügen und Halbwahrheiten zu überzeugen, wälzt die Schuld für seine Taten auf seine Eltern, deren Sektenguru oder Mitschüler ab und entschuldigt sich noch durch den frühen Tod seiner Schwester. Der Schweizer Autor gefällt mit viel Wortwitz und arbeitet mit eingeschobenen Tagebuch-Eintragungen, dieses Mal auch sogenannten "Fingerübungen" - erfundenen Geschichten, mit denen sein Held die Aufmerksamkeit etwa eines Drogenhändlers oder eines Verlegers gewinnen will. Eine unterhaltsame Hochstaplergeschichte! Systematik: $L Umfang: 409 Seiten Standort: $L Lewi ISBN: 978-3-257-07067-5
Inhalt: Eines Tages liegt im Arbeitszimmer des Philosophen Blumenberg ein Löwe, den außer ihm selbst niemand zu sehen scheint. Als das Tier auch im Hörsaal auftaucht, beeinflusst es, obwohl von ihnen nicht gesichtet, unmerklich die Lebensläufe einiger Studenten.
Deutscher Buchpreis 2011 - Nominierung // Georg-Büchner-Preis 2013 Systematik: $L-G Umfang: 216 S. Standort: $L Lewi ISBN: 978-3-518-42244-1
Inhalt: Hauptkommissar a.D. Ellwanger weiß nichts mit seiner neu gewonnenen Freizeit anzufangen. Da wird er von einer New Yorker Familie angeheuert, den Tod an ihrer Verwandten aufzuklären. Ellwanger verlässt seinen Kater Killmousky und macht sich auf den Weg in die Riesenmetropole.
Inhalt: China, Ende der 1960er-Jahre: Während im ganzen Land die Kulturrevolution tobt, beginnt eine kleine Gruppe von Astrophysikern, Politkommissaren und Ingenieuren ein streng geheimes Forschungsprojekt. Ihre Aufgabe: Signale ins All zu senden und noch vor allen anderen Nationen Kontakt mit Außerirdischen aufzunehmen. Fünfzig Jahre später wird diese Vision Wirklichkeit - auf eine so erschreckende, umwälzende und globale Weise, dass dieser Kontakt das Schicksal der Menschheit für immer verändern wird. Systematik: $L-SciFi Umfang: 591 Seiten Standort: $L-SciFi Liu / Science Fiction ISBN: 978-3-453-31716-1
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
letztes Datenbankupdate: 25.04.2024, 15:15 Uhr. 12.052 Zugriffe im April 2024. Insgesamt 1.248.752 Zugriffe seit Juni 2003
Mobil - Impressum - Datenschutz - CO2-Neutral